TV-Preview des "Fliegen & Engel"-Films

VON Dr. Wolf SiegertZUM Samstag Letzte Bearbeitung: 16. Januar 2015 um 16 Uhr 14 Minuten

 

Hier als Kopie und Link die Ankündigung der Erstsendung des Films: "Fliegen & Engel. Ilya und Emilia Kabakov
- die Kunst der ’totalen’ Installation" von Kerstin Stutterheim und Niels Bollbrinker im 3sat-Kanal vom Samstag, 03.12., 22:45 Uhr:

Ilya Kabakov ist einer der weltweit bedeutendsten bildenden Künstler der Gegenwart – Maler, Zeichner, Illustrator und Installationskünstler. Aufgewachsen in der Sowjetunion in der Zeit unter Stalin, hat er die historischen Phasen bis zu Gorbatschow mit mehr oder weniger starken Repressalien, voller gescheiterter Utopien und schwierigen bis schwierigsten Bedingungen für Künstler erlebt. In den 80er Jahren verließ er anlässlich seiner ersten Einzelausstellung im Westen das Land. Anfang der 90er Jahre hatte er in New York eine große Ausstellung – dort traf er seine Jugendliebe Emilia wieder – kurz darauf heirateten sie und seitdem leben und arbeiten sie zusammen in der Nähe von New York. In ihren Installationen und seinen zahlreichen Zeichnungen und Gemälden verarbeitet Kabakov traumatische Erlebnisse vom Leben in Armut und unter den Zwängen eines degenerierten politischen Systems. Mit hintergründigem jüdischem Witz schafft er in seinen Werken einen Kosmos von Gegenwelten, die die Erdenschwere des sozialistischen und postsozialistischen Lebens weit hinter sich lassen, aber auch die westliche Welt der Gegenwart reflektieren.

Der Film verknüpft die Kunsträume des Kabakovschen Universums mit Bildern aus dem Alltag, spürt der Wirklichkeit nach, aus der heraus die Arbeiten entwickelt wurden. Ilya und Emilia Kabakov geben in Interviews und Gesprächen einen Einblick in die Zusammenhänge von Biographie und künstlerischer Arbeit, verbinden so Privates und Politisches.

FLIEGEN UND ENGEL ist ein Film über die menschliche Phantasie und Erfindungsgabe, ein Film über die Möglichkeit, in Zeiten des Stillstands Visionen und Utopien zu entwickeln, die einem ermöglichen, seine Würde zu bewahren und auch schreckliche Zeiten zu überleben. Der Film konzentriert sich auf seine ‚totalen’ Installationen, zeigt aber auch jüngere Installationen, die auf diese Phase Bezug nehmen und sie in die Gegenwart weiter führen. FLIEGEN UND ENGEL ist kein faktisches Porträt des Künstlerpaares Kabakov, sondern die Darstellung und Montage Welten Kabakovs, in denen natürlich auch er selbst lebt.

Ein großer Teil der knapp 200 Installationen, die Kabakov in den letzten drei Jahrzehnten schuf, greift Ereignisse und Erlebnisse aus seiner eigenen Biographie auf. Die Erzählweise des Films folgt dem Vorgehen Kabakovs, kehrt dieses jedoch um: Der Film spürt in seinen Arbeiten auch seiner Biographie nach. Diese wird nicht bis ins Detail entwickelt, sondern entscheidend sind hier die Ereignisse, die für ihn von tieferer und weitreichender Wirkung waren und sich in seiner Kunst spiegeln: die Metamorphose eines Lebens in die Kunst.

Diese Ankündigung auf der HFF-Seite ist die Übernahme eines Beitrags von der REALFICTION-Seite, entstanden zum Kinostart des Films am 13. Mai 2010.


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