DJV Bundesverbandstag: Wir tagen mal wieder

VON Dr. Wolf SiegertZUM Montag Letzte Bearbeitung: 7. November 2012 um 17 Uhr 36 Minuten

 

Es ist wieder soweit. Ab 15.00 Uhr findet die Eröffnung des Verbandstages 2012 statt.

Es gelten die Regeln des Urheberrechts Simone Ahrend, sah-photo

Foto: Simone Ahrend, sah-photo
Und die beiden Berliner Verbände haben schon im Vorfeld intern klar gemacht, dass sie im nächsten Jahr als ein gemeinsamer Verband auftreten wollen. Quod erat demonstrandum.

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Die Veranstaltung wird eröffnet durch:

Uli Heuser, Vorsitzender des Journalisten-Verbandes Hessen:
Willkommen an Hessens grüner Nordspitze.
Hier werde niemand in den Winterschlaf fallen, auch nach dem Ende der dOCUMENTA nicht.
Diese Stadt wurde von der Wirtschaftswoche zur dynamischsten Wirtschaftsmetropole Deutschlands gekürt.
Hier gäbe es die höchste Kneipendichte in Hessen.
Der Journalismus gerate immer mehr in Bedrängnis, der Beruf würde immer mehr industrialisiert.
Fusionen, wie derzeit in Berlin angestrebt, würden dazu beitragen, dass der DJV ein starker Verband bleibe.

Bertram Hilgen: Bürgermeister der Stadt
Nach seiner Auffassung würden die Menschen auch in Zukunft bereit sein, für den Qualitätsjournalismus zu zahlen.
Besondere Sorge machen würde ihm das ständige Verstecken der Meinungsträger unter Synonymen. Das würde der Qualität der Auseinandersetzung schaden. Wenn jemand eine Meinung habe, die gegen den Strom gerichtet sei, möge er dies auch mit offenem Visier tun.

Michael Konken: Vorsitzender des Verbandes
Journalismus und Qualität könnten auch in Zukunft noch ihren Platz haben. Aus der Schwäche des Journalismus könnte auch eine Schwäche der Demokratie werden.
Die künftigen Tarifverhandlungen würden noch mehr abverlangen.
Was wird, wenn die Redakteure in Contentmanager umbenannt werden?
Die Forderungen des Bundespräsidenten vom 12. September 2012 werden nochmals ausgerufen.
Vier Ebenen werden im weiteren beleuchtet:
— der Journalismus aus der Sicht der Macher... bedürfe einer weitergehenden Aus- und Fortbildung. Hier dürfe - auch in Zukunft - kein Geld gestrichen werden.
— der Journalismus aus der Sicht der Medienunternehmen: die Geschäftsführer in den Verlagen würden zukunftsfähige Konzepte aussen vor lassen. Ihre auch weitergehend gute Ertragslage habe bislang nicht dazu geführt, dass es einen Vertragsabschluss für Freie gäbe. Und dabei würde seit 8 (acht!) Jahren verhandelt!
— der Journalismus aus der Sicht der Medienkonsumenten: Junge Menschen im Alter von 14 bis 24 Jahre haben keine Konnotation zur EU-Wirtschafts-Krise. Warum? Haben die Medien hier versagt? Über wen erhalten sie noch verlässliche Informationen, die auch angenommen werden? Die Vielfalt des Angebotes sei durch die Privaten und das Internet gestiegen. Aber mit dieser Vielzahl der Angebote sei die Kompetenz bei der Nutzung nicht gestiegen.
Die Förderung der Medienkompetenz sei eine dringliche Anforderung an Elternhaus, Schule und Universitäten.
— der Journalismus in der Politik: Ein Staatsvertrag jage den nächsten. Eine Intervention stehe für viele weitere Fehlleistungen, die nach und nach aufgedeckt würden. Die Politik habe die Sicherheit der Arbeit der Journalisten zu fördern und zu garantieren. Wenn der Markt versagen sollte, dann wäre die gebührenfinanzierte staatliche Förderung die letzte, aber denkbare Alternative. "Wenn der Markt versagt, muss die Politik handeln." "Warum kann nicht klappen, was im Rundfunk schon seit langem funktioniert?"

"Mit Sachverstand und Herzblut werden wir uns auch weiterhin für die Belange der Journalisten einsetzen."

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Podiumsdiskussion mit [1]
 Frau Prof. Dr. Dernbach, seit 1999 an der Hochschule Bremen und seit langem auch DJV-Mitglied und Autorin des Buches: Didaktik des Journalismus:
Früher habe Journalismus immer noch etwas mit Weltverbesserung zu tun gehabt. Und dass es davon heute noch einige gäbe, das würde sie ermutigen weiterzumachen.
Ist Journalist der-/diejenige, der-/die hauptberuflich für und in den Medien arbeitet?
Es wäre furchtbar, wenn alle Journalisten nach dem "Dortmunder Modell" ausgebildet werden würden.
 Frau Ulrike Kaiser, nach einer Tageszeitungsausbildung und einem Studium der Pädagogik zunächst im Haus Busch in Hagen, dann 22 Jahre Chefredakteurin der Zeitschrift "Journalist":
Es sei nicht möglich, eine ideale Journalismusausbildung zu definieren. Aber der DJV sei dazu berufen, für diese Diskussion eine Plattform anzubieten.
Ihre Frage: Wie wird in Zukunft Qualitätsjournalismus finanziert? Durch öffentliche Stiftungen? Es bedürfe der Standardisierung der Ausbildung, wenn man dazu in Zukunft eine Position beziehen wolle.
"Auch Klatschreporter sind Journalisten", auch wenn das ein anderes Genre sei.
 Nils Franke, 34, heute für eine Verbandszeitschrift tätig: Ist nicht in allen Punkten mit dem Memorandum glücklich, vor allem was die Frage betrifft, wer eigentlich Journalist sei.
 Timo Stoppacher: 29, kommt aus Köln, schreibt zum Thema Technikjournalismus
Lesekompetenz sei durch Tweets schon verdorben, das habe er auch schon an der eigenen Person festgestellt.
Nach wie vor sei der Wunsch "irgendwas mit Medien" zu machen, extrem gross.
 Pascal Hesse, 25, seit 6 Jahre Freiberufler, seit 5 Jahren als Fester Freier: Und derzeit noch auf der Suche nach einem Volontariat.

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Anmerkungen

[1Nicht nachvollziehbar: Da gibt es eine grosse Projektionswand in der weiss auf blau alle Namen aufgeschrieben werden könnten ... könnten! Die gesamte Diskussion zum Thema Aus- und Weiterbildung ist von den Personen her nicht weiter publiziert worden. Daher wurde an dieser Stelle nicht der weitere Verlauf des Gesprächs dokumentiert, sondern stattdessen nach Links gesucht, über die diese Personen besser bekanntgemacht werden können.
PS.
Selbst in der schriftlich verteilten Presseerklärung des Verbandes waren zunächst nur die Namen der beiden Kolleginnen, nicht aber die der drei Jungen erwähnt.
Dies ist am Folgetag Dank der Intervention von Beate Fichtner

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(hier im Bild von Simone Ahrend, sah-photo)
- zumindest in der Online-Version - nachgeholt worden.


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