Die QUALITÄTS-ver-PFLICHT-ung

VON Dr. Wolf SiegertZUM Donnerstag Letzte Bearbeitung: 9. August 2013 um 13 Uhr 38 Minuten

 

In seinem Blog Redakteur.cc vpm Elmar Leimgruber heisst es am 27. Mai 2010 ab 00:06 Uhr unter der Überschrift:

"Axel Springer Verlag investiert eine Million Euro in Recherche"

Die Axel Springer AG investiert nach eigenen Angaben in die Recherchequalität der Redaktionen und stellt ihren Journalisten einen zusätzlichen Etat von insgesamt einer Million Euro für investigativen Journalismus zur Verfügung. “Wirtschaftlicher Erfolg ist nur mit journalistischer Exzellenz zu erzielen”, begründete der Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner die Entscheidung:

“Wir müssen den Lesern unserer Zeitungen und Zeitschriften und den Nutzern unserer Online-Angebote noch mehr Geschichten und Informationen bieten, die so nur bei uns zu finden sind. Eigene, unabhängig und mit hohem Aufwand recherchierte Texte wollen wir mit einem zusätzlichen Budget ermöglichen. Wir wollen uns auch kostspielige Recherchen für Themen mit außergewöhnlichem investigativen Potenzial leisten.”

und schliesst seinen Beitrag mit dem Kommentar:

Endlich mal ein Verlag, der in Zeiten der Krise für seine Journalisten mehr Geld ausgeben will. Ob “investigativer Journalismus” aber das Geld wert ist, wage ich zu bezweifeln. Auch die “Bild-Zeitung” braucht meines Erachtens keine zusätzlichen Gelder. Wünschenswerter wäre eine Stützung der hauseigenen Qualitätszeitung “Die Welt”. Bin gespannt, was wirklich geschieht.


Kurz davor hatte Kai Diekmann damit geworben, dass auch "ein Genosse der taz" in seinem Hause Chefredakteur werden könne.

Es gelten die Regeln des Urheberrechts all rights reserved

Was wiederum von Mathias Broeckers am 24.03.2010, 17:03 Uhr im Hausblog der TAZ mit einer eigenen redaktionellen Anzeige für eine taz-Anzeige kommentiert wurde. [1]


Am 8. August wird in der Wirtschaftspresseschau des Deutschlandfunks aus der Frankfurter Allgemeinen zitiert, und Bezug genommen auf die "Ambitionen von Axel Springer-Chef Mathias Döpfner. Er behauptet, der Konzern werde in fünf Jahren eine noch wichtigere Rolle im Qualitätsjournalismus spielen als heute - ungeachtet des Verkaufs der Traditionstitel ’Hörzu’ und ’Hamburger Abendblatt." [2]

Wortwörtlich: "So will Döpfner es verstanden wissen, wenn er den Springer-Zeitungen ’Bild’ und ’Welt’ den Weg vom analogen Papier zum elektronischen Papier ebnet. Solange er den ’Bild’-Boulevard zum Qualitätsjournalismus zählt, nur weil User für Fußball-Clips zahlen, wird er die Wette auch dann gewinnen, wenn er weiter seriöse Zeitungen und Zeitschriften verkauft."


Anmerkungen

[1Dass ausrechnet in diesem Text das Wort "BILD" durch einen Schreibfehler durcheinander gerät, ist sicherlich nur ein "freud’scher Schreib-Fehler" - oder?

[2Wir haben nachgefragt - Merci MS. - und vom Hause Axel Springer die Bestätigung erhalten, dass diese Aussage im Verlauf vom "Call der Pressekonferenz zur Vorstellung der Halbjahreszahlen der Axel Springer AG vom 7.8.2013" gemacht worden sei.


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