"live" oder "lang" !?

VON Dr. Wolf SiegertZUM Montag Letzte Bearbeitung: 30. März 2015 um 21 Uhr 48 Minuten

 

So. 21:57 Uhr:

Dirk von Gehlen spricht in "Digitale Notizen 03/15" von "Livejournalismus"

Ob damit sich "der Journalismus" für die Herausforderungen in einer vernetzten digitalen Welt neu qualifiziert, oder in seiner herkömmlichen Gestalt und Aufgabe verabschiedet, mag noch dahingestellt bleiben.

Spannend ist diese Diskussion auf die Frage: "Warum Livejournalismus" auf jeden Fall.

Zur Beteiligung wird aufgerufen unter Nutzung der Mailadresse:
[mail (at) livejournalismus (punkt) de]

Mo. 10:00 Uhr:

Heute ab 16 Uhr wird "in einem offenen Markttest" das Projekt "Süddeutsche Zeitung Langstrecke" zur Disposition gestellt:

Zitat vom Vormittag dieses Tages:

Live-Stream aus der Langstrecke-Werkstatt: Am Montag 30.3. um 16 Uhr öffnen wir einen Blick hinter die Kulissen unseres Projekts. Wenige Stunden vor Ablauf des Markttests auf Startnext beantworten wir offene Fragen zum Longreads-Magazin der SZ.

Das Besondere dabei: Wir wollen dafür unterschiedliche Dienste nutzen - u.a. auch den neuen Streamingdienst Periscope von Twitter. Wir werden den Link zum Stream über dieses Blog und über unseren Twitter-Account verbreiten: @SZ_langstrecke Dort gibt es am Montag nachmittag einen solchen Link, über den man live hinter die Kulissen blicken kann.

Dass nun ausgerechnet bei der Promotion von Lang-Lese-Formaten das neue Live-Stream-Format von Twitter - als Meerkat-Alternative - zum Einsatz gebracht werden soll: was solls?

Wir werden es sehen.

Mo: 12:00 Uhr:

Jenseits von dieser sicherlich noch andauernden Diskussion über und Nutzung von sogenannten Longread-Formaten interessieren eigentlich aus aktuellem Grund die Hinweise und Einladungen von Autoren, sich an der Genese ihrer Texte zu beteiligen. Sie werde auf der Seite http://livejournalismus.de/#focus zitiert und vor dort an diese Stelle nochmals direkt übernommen:

“Das Zusammenarbeiten online ist die ursprüngliche Idee des Internet. Mich interessieren alle Kommentare und Korrekturen, die Leser anbringen wollen bevor das Buch einem Jahr veröffentlicht wird.”

Walter Isaacson
über das öffentliche Schreiben seines Buches “Innovators”

„Das Privileg des Atelierbesuchs ist uralt. Das haben wir natürlich bei den Salonmalern im späten 19. Jahrhundert, da gab es einzelne Stunden in der Woche, in denen das Atelier öffentlich besuchbar war, natürlich nur gegen Voranmeldung, aber immerhin. In der Zeit der Hofkünstler war es üblich, dass der Herrscher jederzeit mal reinschauen durfte. “

Wolfgang Ulrich
Im Interview in “Eine neue Version ist verfügbar”

„Die Leute, die mir beim Schreiben zugeschaut haben, waren extrem engagiert (…) „ Sie haben am Ende das fertige Buch gekauft – mehr als eine Erinnerung an das Erlebnis, wie man ein T-Shirt nach einem Rockkonzert kauft.“

Silvia Hartman
die ihren Roman “The Dragon Lord”, den sie unter Live-Beobachtung verfasste

Mo: 20 Uhr:

Das Experiment "scheitert", bevor es überhaupt begonnen hat.

Auf diesem Screenshot ist zu lesen, das das Projekt schon seit 4 Tagen tot sei...

... und dieser Screenshot zeigt, dass der avisierte Link tot ist

.

PS.

Wir wollen der Sache auf den Grund gehen, denn der avisierte Link
itms://itunes.apple.com/us/app/id972909677?mt=8
verweist ja auch einen Server aus dem Hause Apple.
Dort nachgeschaut, findet sich dieser Link:
https://itunes.apple.com/app/id972909677
Dieser funktioniert auch und bietet im iTunes-Store den kostenlosen Download einer ca. 15 MB grossen Datei an: Für die exklusive Nutzung auf einem iPhone.

Das war’s dann wohl für diesen Montag, der so vielversprechend begonnen hat.

Jetzt könnte dieser Tag allenfalls noch damit enden, den Machern ein Versprechen abzuringen, jenen Menschen ein Inklusions-Strategie anzubieten, die nicht zur mobilen iPhone-Elite gehören (wollen).

PPS.

Jörg Breithut hat auf SPIEGEL ONLINE in der NETZWELT am 26. März 2015 einen Vergleich zwischen Meerkat und Periscope der Netzöffenlichkeit zur Kenntnis gebracht.

Er schliesst seinen Beitrag mit folgendem Hinweis:

Neben dem hohen Datenbedarf gibt es noch einen weiteren Haken bei beiden Apps: Meerkat und Periscope zwingen die Nutzer dazu, den Livestream im Hochformat zu filmen. Das ist zwar einerseits sinnvoll, weil auch die Zuschauer ihr Handy hochkant halten können.

Doch es ist ein herber Rückschlag für alle Video-Aktivisten, die seit Jahren dafür kämpfen, dass Smartphone-Nutzer ihre Videos im Querformat filmen - also in dem Format, für das auch Kinoleinwände, TV-Geräte und Computerbildschirme ausgelegt sind.

Wir gehören in unserer Redaktion zu jenen Privilegierten, die mehrere Flachbildmonitoren besitzen, die sich wahlweise im Querformat oder auch hochkant verwenden lassen [1]. Und wer die Software Bambuser kennt, weiss, dass es auch anders geht. Und das schon seit Jahren: auf iOS UND auf Android - und auf der "Iris platform" [2]
Und im Querformat (sic!).

Anmerkungen

[1Besonders "witzig": Die here-Anwendung auf dem Nokia-LUMIA-Windows 8.1-Phone läuft nur stabil, wenn diese im Querformat eingesetzt wird - was genau so ein Unsinn ist, da der noch verbleibende vorhersagbare Streckenverlauf nun wiederum in einem Hochformat viel besser angezeigt werden kann...

[2The Iris platform allows you to integrate Bambuser’s signature technology and customize the experience to fit your needs.


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