bitkom hub conference

VON Dr. Wolf SiegertZUM Freitag Letzte Bearbeitung: 26. Dezember 2015 um 07 Uhr 13 Minutenzum Post-Scriptum

 

0.

Alles, was diese Seite nicht erzählt, kann auf der URL der hub conference nachgelesen werden.

Was das Programm betrifft, wurde für die eigene Berichterstattung die folgende Auswahl getroffen [1] - die Schwerpunkte der Auswahl sind: IT - Finance - Media [2]:

Eine Berichterstattung war zunächst fraglich, da trotz entsprechender Anfragen keine Akkreditierungsbestätigung zurückkam. Daher gab es schon die Empfehlung, den ganzen Prozess live mitzuerleben. Dann aber war eine Akkreditierung vor Ort nach Vorlage der offiziellen Dokumente möglich. Merci!

Allerdings war ein Besuch der Veranstaltung erst ab dem späten Mittag möglich, da sich zwischenzeitlich ein Angebot eingestellt hatte, an anderen Orten selber einen Vortrag zu halten und mit den Anwesenden über die Rolle des Online-Journalismus in Deutschland zu diskutieren.

1.

Schliesslich eingetroffen und akkreditiert, stellte sich heraus, dass das einst hier vorgestellte Programm sich an einigen Punkten nochmals deutlich verändert hatte.

Das wäre auch nicht weiter schlimm gewesen, wenn es zumindest irgendwo eine Möglichkeit gegeben hätte, sich auf der Basis eines aktualisierten Überblicks zu informieren. Dieses war aber nicht möglich. Wieso, werden jetzt die Veranstalter fragen, es habe doch Apps für Android und IOS gegeben, die jeweils den aktuellsten Stand des Ablaufs wiedergegeben hätten. so aktuelle hätte ein gedrucktes Schema gar nicht sein können.

Sagen wir es so: Wenn man sich wirklich entscheidet, ganz auf Papier zu verzichten, dann muss dafür Sorge getragen sein, dass diese Informationen zumindest gleichberechtigt auch den Minderheiten in dieser mobilen Welt zur Verfügung stehen. Und das bedeutet, dass das nächst Mal zumindest auch eine App für Windows-Phone-Nutzer zur Verfügung stehen sollte.

2.

Nachfolgend also noch Einträgen zu jenen Punkten, die auch noch vor dem Programmwechsel Bestand hatten [3] Diese sind kursorisch, unvollständig und on-the-fly geschrieben.

Es würde sich lohnen, nach dieser Veranstaltung sich Alles nochmals in der Aufzeichnung anzuschauen und auszukommentieren. Denn, so beeindruckend das line-up auch gewesen sein mag. Das ganze Ding krankte daran, dass hier die SprecherInnen wie Gladiatoren auf den einzelnen Bühnen zur Darstellung gebracht wurden, um sodann dem Publikum wieder entzogen zu werden. [4]

3.

9:30 Uhr

Who will be driving the Digital Market in Europe?

 Claudia Nemat (Deutsche Telekom)
 Prof. Gesche Joost (Berlin University of the Arts)
 John Higgins (Digital Europe)

 10:30

The Second Wave of Digitization

 Dr. Heinrich Arnold (t-labs)

11:15

Large-scale enterprises that can innovate - The approach of SAP

 Dr. Ing. Jürgen Müller (Head of SAP Innovaton Center)

11:45

Reality is not enough: VR and the Future of Gaming

 Tuncay Dakmak (CEO Cyberith)

12:00

FinTechs – a Status Report

 Steffen von Blumröder (Bitkom)

12:15

Future of Finance

Moderation: Sven Korschinowski (KPMG)
 Katharina Lüth (Saving Global)
 Christoph Samwer (Lendico)
 Maximilian Tayenthal (Number26)

12:45

What’s in for the Finance Industry?

 Rainer Voss (Privatier)

13:15

Of Bitcoins and Blockchains

 Friedemann Brenneis (Coinspondent)
 Jens Wiechers (Dodgecoin Foundation)

4.

15:00 BLACK STAGE

Keynote

 Martin Ott (Facebook)

Break. Nach einer langen Runde von Pitches verwandelt sich der Show-Room - dank einer zusammenfaltbaren Bank aus Pappe - wieder in eine Bühne. Und von der spricht jemand, der in Berlin geboren ist, und dem man das in keiner Weise anhört.

Martin spricht von den zukünftigen Anwendungen, die von "dem System" zur Anwendung gebracht werden. "Was bedeutet das, wenn die Maschinen intelligent werden?" In 1997 hätte er in Berlin sich zum Doktor ausbilden können. Doch dann habe er sich entschlossen, selber ein Unternehmer zu werden. Der Job des Trades ist heute schon obsolet. Und das wird alsbald auch für die Ärzte gelten. Und später auch für die Krankenschwester. Stattdessen habe er sich entschlossen, ein Unternehmen in Japan zu gründen. "Problem Solving Competence" sei die entscheidende Aufgabe, die es zu bewältigen gab. Warum er danach zu facebook gegangen sei? Weil die die Leute in dem Unternehmen so grossartig seien.

Alles weitere sollte man sich am besten selber nochmals anhören:
— seine Zitate wie "Move Quick and be Bold. Fail Hard... "
— sein Hinweis auf die Bank of Scottland, die jetzt für alle Mitarbeiter Facebook installiert habe
— seine Hnweise auf instant articles, die neuen Möglichkeiten, die sich daraus ergeben würde, auch - mit Signals - für Journalisten.
... sein lautes Nachdenken über die Gefahr, zu gross zu werden, und zu bequem. Daher das Motto, es wieder möglichst einfach zu machen, eingedenk der Forderung "Break Down the Functional Barriers... °

15:20 BLACK STAGE

Meet the founder: Data-driven startups innovating media

Niddal Salah-Eldin (die welt) moderiert die Runde mit

 Patrick Bunk (ubermetrics)
 Wolfgang Zehrt (text-on)

15:45 BLACKSTAGE

Future of Media

Moderation: Denis Gassmann (Accenture)

Seit MP3 gibt es den Start dieser Entwicklung. Und heute kennen schon die Hälfte der Leute dieses Format nicht mehr. Über diese Zukunft wollen wir reden. Was wird überleben? Analytics?

 Lars Moll (Bild)

THE BRAND wird im Mittelpunkt bleiben, und dieses muss sich in der neuen Welt neu beweisen. Aber Content wird King bleiben. Springer ist eine der Top Five bei den digitalen Unternehmen. Weil man mit dem Valley arbeitet und mit den Start-ups um die Ecke. Das Thema der Zukunft ist Data-Journalism. Bild plus wurde vor zwei Jahren gestartet und hat 300 tausend Abos. Web TV und Mobile, das wird die Zukunft sein.

 Constance Landsberg (Skoobe)

Alle herkömmlichen Medien werden bleiben. Aber es wird notwendig sein, den Zugang zu den Inhalten neu zu organisieren. Bücher zum Flatrate-Tarif lesen. In 2010 war das noch ein Versuch. Und heute ist das ein Liebling der Nutzer. Daten an sich haben keinen Wert. Aber das, was man daraus machen kann, zum Nutzen der Leser.
Es gibt kein Free-Modell. Die Leute sind bereit, für guten Inhalt auch zu zahlen. Ja, die mobile Nutzung wird weitergehen.

  Stefan Schulz (Convert Media)

Ja, die bestehenden Medien werden bestehen bleiben. Aber die Monetarisierung wird sich total ändern. Und die Beziehungen zum Kunden werden neu definiert werden. Du Modelle werden flexibler, variabler werden. Streaming, Cloud, ... das ist schon Geschichte. Das nächste Thema wird Augmented Reaility sein. Es geht um die "sensation of media".

16:15

Introducing the Google News Lab

 Isa Sonnenfeld (Google News Lab)

Die "Culture" ist ähnlich wie die bei twitter, Aber Google hat eine eigene Philosophie.
Sie sieht sich als eine "gespaltene Persönlichkeit", Zuvor war sie 4 Jahre bei twitter. Dabei ging es vor allem um die Technologie. Heute geht es um etwas anderes.
Heute müssen Journalisten und Technologie-Leute zusammengehen. "To create the future of media with Google and beyond".
Digital News Initiative, vor einem Jahr gegründet. DNI will Produkte entwickeln, will Finanzierung ermöglichen 150 Millionen stehen zur Verfügung. Training und Research.
www.g.co/newslab wird gebaut. Als Hub für die Journalisten.Es gibt Kooperationen mit grossen Organisationen und es gibt neue Tools für Data-Journalism.
www.Google.com/Trends gibt einen Überblick und gibt einen real-time-Einblick in die Bedeutung einer Frage, einer Person.
User Generated Content... macht jeden zum Reporter. Und wird die Berichterstattung verändern. Besonders empfohlen wird "First Draft Media".
360° Videos und VR: Keiner weiss bislang, was es bedeutet. Es gibt noch keine best-practice-Anwendungen. Es gibt so viele Möglichkeiten, dass man über die "Ethics" dieser Erfahrung wird reden müssen. Und: Wie kann man diese Zusammenarbeit organisieren in diesem Zusammenhang,

17:15

From BA to PE: Views on the German startup-scene

 Achim Berg (Business Angel)
 Rene Obermann (Warburg Pincus)

Closing Keynote

 Karl-Theodor zu Guttenberg (Spitzberg Partners)

5.

Alles in Allem ein gelungener erster Aufschlag. Der Versuch, eine Bresche zu schlagen zwischen den "klassischen" CeBIT Keynotes und einem Format wie der re:publica ist gelungen, wahrscheinlich auch aus wirtschaftlicher Sicht, und wird seine Fortsetzung finden.

Es wird sicherlich möglich sein, auch aus den Fehlern zu lernen. Und bei allem Zwang eines ökonomisch zufriedenstellenden Ereignisses mehr Offenheit und Transparenz walten zu lassen. Nach dem VDZ-Event "DIS" (Digital Innovators’ Summit) ist dies ein weiterer erfolgreicher off-spring aus der CeBIT-Welt, in dem der Partner der Hannover Messen den Leuten in Hannover vormachen kann, was auch dort alles möglich sein könnte...

Was bleibt, ist nach wie vor das Ungleichgewicht zwischen Show-Case und Forum. Der auf der Bühne geführte Dialog ist eher eine Selbst-Inszenierung denn das Bemühen, mit dem Publikum in den Dialog zu treten. Dabei ist an vielen Stellen und bei vielen Personen durchaus der Wunsch und das Bemühen zu spüren, diesen Dialog nicht nur von der Bühne aus führen zu wollen.

Dass diese Veranstaltung jetzt und immerda auf Englisch geführt werden wird, mag seine guten Gründe haben. Es ist und bleibt ein grosser Vorteil der re:publica, dass dort nach wie vor in Deutsch und in Englisch referiert werden kann. Denn bei allem Ausschau-Halten auf die internationale Situation und deren Herausforderungen: Es geht auch darum, sich darauf zu besinnen, welche Stärken überhaupt noch so in Deutschland werden behauptet / entwickelt werden können.

So bitter dieser Schluss-Satz auch sein mag: ein gutes Stage-Design, ein gutes Catering und selbst ein gutes Englisch allein reichen nicht aus, um im internationalen Wettbewerb noch eine Spitzenposition behaupten zu können. Aber der Versuch, sich von Formaten wie dem IT-Gipfel oder einer CeBIT zu emanzipieren, sollte auf jeden Fall weiter ausgebaut werden.

P.S.

Jenseits des Aufsehens, das um einige der hier Angekündigten gemacht werden wird, hier der Verweis auf eine Diskussion und einen Beitrag auf: "CIVIS mit Sonde 2015/2" sowie Texten zum Thema "Digitale Souveränität".
 Die Diskussion von Dorothee Bär und Konstantin von Notz "zu Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung in Politik und Wirtschaft" (S 10 - S.23)
 Die Stellungnahme von Karl-Theodor zu Guttenberg und Ulf Garzke zu "Europas digitale[r] Zukunft." (S.25 - 29)
 Die Stellungnahme zum Thema "Leitplanken Digitaler Souveränität" - vorbereitet durch die sogenannte Fokusgruppe 1 im Zusammenhang mit dem IT-Gipfel von Berlin 2015
 Der eigene Aufsatz "Digitale Souveränität?" aus dem von Mike Friedrichsen und Peter Bisa bei Springer VS herausgegebenen Buch: "Digitale Sounveränität".
WS.

Anmerkungen

[1Diese Seite wurde bereits im November eingestellt und ist daher noch als ein vorläufige Auswahl zu sehen.

[2Leser*innen von "DaybyDay ISSN 1860 - 2967" wissen, dass es zu vielen der hier ausgesuchten Themen auch schon eigene Beiträge und Links gibt. Diese werden zu Beginn des Monats Dezember hier nachgetragen werden. WS.

[3Eine Einsicht in die gesamte Programmstrecke wird später auch Online möglich sein und der Ort an dieser Stelle nachgetragen: Und hier ist er: https://www.youtube.com/user/bitkomverband/videos.

[4Das hatte der Bitkom selbst auf den CeBIT-Konferenzen zeitweise besser gemacht, als dem Publikum die Möglichkeit angeboten worden war, sich zuvor in kleinen Interessengruppen zusammenzufinden, um im Nachgang nochmals mit den ReferentInnen zusammen zukommen.


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