The Human "Smart Player"

VON Dr. Wolf SiegertZUM Mittwoch Letzte Bearbeitung: 1. März 2006 um 16 Uhr 04 Minuten

 

Nachfolgender Text über die Veranstaltung des Münchner Kreises vom 24. November 2004 wird hiermit als Draft zur Diskussion gestellt. WS.

Der Mensch als „Smart Player“ -
Ein Smart Player als Humanoid.

Von der Funktions- zur Zielorientierung der künstlichen Intelligenz.

Auf Einladung des Münchner Kreises trafen sich Fachleute aus Wirtschaft und Wissenschaft, um sich über die Zukunft des Menschen in einer digitalen Umgebung zu unterhalten.

Unter der Titelfrage „umhegt oder unabhängig?“ wurde eine Art öffentlicher Technikfolgenabschätzung zu der Frage inszeniert, wohin „die menschliche Gesellschaft angesichts der zunehmenden Digitalisierung unserer Umwelt“ steuert.

Das Ganze geschieht in dem öffentlichen, wohl eingespielten Szenario einer Hotel-Lobby, mit Anmeldung, Kontrolle der Namensschilder [1] am Eingang zum Tagungssaal, und mit der Suche nach einem geeigneten Platz [2].

Was es in den nachfolgenden Skizzen zu lesen gibt, ist keine Konferenzprotokoll, vielmehr werden die soeben erfahrenen, erlebten und aufgespürten Informationen kursorisch zusammengestellt und der nach wie vor geltenden Leitfrage dieser Publikation untergeordnet, was einem das Wichtigste an dem Gelernten und Erlebten war.

Fangen wir mit einem Erlebnis an: in seiner Keynote vermittelt Prof. Dr.-Ing. José Encarnação einen Einblick in die von ihm in seinem Institut als auch im Rahmen der EU vorangetriebenen Bemühungen, Systeme nahezu unsichtbarer, miteinander vernetzter und kommunizierender rechnender Knoten zu entwickeln und zu erproben, die über Sensoren unterschiedlichster Art Informationen sammeln, verarbeiten und dann auf „ihre“ - also eigentlich unsere - Umgebung einwirken.

Während der Herr Professor mit seiner mit bunten animierten Bildern und Filmen bestückten Präsentation auf die Potentiale seiner Vision des „Pervasive Computing“ aufmerksam machen wollte geschah folgendes. Die Morgensonne begann ihr Licht durch grosse Glasfenster an der Seite des Vortragssaals auf den Vortragenden und die hinter im angebrachte Leinwand zu werfen - und dessen bunten aus dem Projektor an die Wand gespielten Zukunftsszenarien durch den hellen Anschein des blanken Lichtkegels Konkurrenz zu machen. Bis sich das ereignet, was in der Theorie Gegenstand der Präsentation war: die Jalousien begannen sich über die Glasflächen abzusenken und die Lamellen so einzustellen, dass das direkt einstrahlende Licht ausgesperrt wurde, während zugleich im Saal leise leise die Deckenbeleuchtung anging um ersatzweise wieder Licht in den Zuschauerraum zu befördern. Kurz - und gut - es passiert in dem Vortragssaal genau das, was der Vortragende in seinen Szenarien multimedial auf der hinter im fixierten und nun wieder ungestört aufleuchtenden Leinwand vorzuführen gedachte: ein Applikations-Szenarium für „AmI - Ambient Intelligence“ wurde Wirklichkeit - und das sogar ganz und gar ohne das aktive Zutun des „Smart Players“, wie sich der Herr Professor auch selbst zu bezeichnen erlaubte.

Es war ebenso atemberaubend wie vermessen, erheiternd wie erschreckend zugleich zu erleben, wie es im Verlauf dieser ganzen Veranstaltung den Rednern immer wieder - und unabgesprochen voneinander - gelang, sich und die Maschine auf eine gleiche, oder sagen wir genauer, auf eine untereinander kommunizierende Ebene zu stellen. Dr. Krishna Nathan aus dem IBM Forschungszentrum in der Schweiz schwärmt davon, dass sich in seinem „Furniture Project“ schliesslich das gesamte Büro als eine Virtuelle Umgebung auf dem Bildschirm darstellen und interaktiv nutzen lässt - und der Bild-Schirm aus den Begrenzungen eines bislang vor uns aufgestellten Monitorrechtecks auswandert.

Und der Direktor des „Institutes of Technology Management“ an der Universität St. Gallen macht in seine ebenso ungeschminkten („der Mensch ist aber käuflich“) wie wohl überlegten Worten („klar und einfach beginnen und vorsichtig sein“) und Bildern deutlich, dass man nur „managen“ kann, was man messen kann. Auch für ihn gibt es - im wahrsten Sinne des Wortes -eine deutliche Nähe zwischen dem Menschen und der ihn umgebenden „Tags“, all jener passiven und aktiven Etiketten oder Transponder, die mit Hilfe elektromagnetischer Wellen gelesen werden können. Das geht von der Fernüberwachung der Patienten bis hin zu den mit entsprechenden Sensoren ausgerüsteten „Smart Shirts“, die den Menschen diese Nähe der digitalen Welt fast körperlich spüren lassen. Egal, ob dieses Systeme jetzt mit dem Codewort der Radio Frequency Identification „RFID“ oder einem anderen Begriff versehen sein werden, sie werden sich auf jeden Fall durchsetzen, zumal und zunächst dort, wo der „Barcode“ bisher nicht erfolgreich zur Anwendung gekommen ist. Auch wenn wir noch im Lochkartenzeitalter von RFID sind, so der in der Schweiz lebende Österreicher Prof. Dr. Fleisch, dies sei der logisch nächste Schritt, der kommen wird.

Für ihn war diese für uns noch neue Mensch-Maschine-Ware-Schnittstelle in frappierend deutlicher Weise definiert: während zunehmend im Kommunikationsverhalten der Maschinen untereinander zunehmend neuer „Traffic“ erzeugt wird, werden die Waren zunehmend den Dialog mit ihrem Nutzer und Verbraucher aufnehmen. Gerade intelligente Produkte wollen auch mit den User reden wollen - und werden dieses auch in Zukunft können.

Quod erat demonstrandum. Boris de Ruyter von Philips Research stellt mit seinem ICAT einen katzengesichtigen gelben Avatar vor, dem es gelingt, Dank seiner empathiebesetzten Reaktionsmechanismen den Nutzer davon zu überzeugen, das das von ihm gekaufte / genutzte Gerät einen ganz besondern technischen Vorteil habe, eben weil es nicht nur mit einer trockenen - ggf. auch interaktiven Bedienungsanleitung - ausgestattet ist, sondern mit „Jemandem“ der ihn, den Nutzer „versteht“ - im doppelten Sinne des Wortes.

An diesem Punkt ist ein Moment einzuhalten, das sich sonst die Szenarien methodologisch unscharf zu überlappen beginnen: Die Identifizierung von Sachen („Product Tagging und Trecking“) und deren Bewegungen über kleine wie grosse Strecken ist das Eine , die von Menschen und die Speicherung von deren Profilen etwas ganz anderes („dennoch wird der Betroffene im Zweifelsfall den Vorteil der Bequemlichkeit der Wahrung seines Rechtes auf Privatheit vorziehen“).

Frau Prof. Dr. Claudia Linnhoff-Popien gelang es, denn Männern eloquent und stringent vorzuführen, was sie angeblich an den weiblichen Nutzerprofilen so gerne als Manko anzumerken sich erlauben: eine systematische Beschreibung der Faktoren und Parameter von Hardware, deren Vernetzung und Nutzanwendungen vorzuführen. Und nicht genug damit, in einem persönlichen Statement machte sie darüber hinaus klar, dass der geglückte Versuch einer systematischen Erfassung der Welt der Rechner- und Kommunikationssysteme nicht bedeutet, dass diese Phänomene und Faktoren damit nicht einer persönlichen Wertschätzung und Bewertung entziehen können. Gerade für die nachfolgende Diskussion über die - wir sagen es hier nochmals - Technikfolgenabschätzungsdiskussion war es wichtig, einen solchen Beitrag zu hören, in dem eine systematische, analytische und dennoch dynamisch gedachte Beschreibung dieser neuen mobilen Systeme verständliche und methodisch sauber vorgeführt werden konnte.

Wissen, worüber man spricht. Auf der Pressekonferenz stellten dann ausgewachsene Schreiberlinge vom Fach Fragen, die sich bis in Dimensionen der reinen Philosophie verstiegen: ob es irgendwann einmal sein könne, dass es einen Zeitpunkt geben könne, an dem die Technik alle Bedürfnisse des Menschen würde befriedigt haben könne. - Worauf der Vorbereiter der Konferenz, Dr. Wolf von Reden augenzwinkernd zur Kenntnis gab, dass es gegen Ende des 19. Jahrhunderts einen Versuch der amerikanischen Patentämter gegeben hätte, die Institution zu schliessen, da ja nun alles Mögliche auf dieser Welt erfunden worden sei.

Andere Fragesteller bezogen sich auf den Beitrag von Frau Rena Tangens vom 1987 in Bielefeld gegründeten „Vereins zur Förderung des öffentlich bewegten und unbewegten Datenverkehrs e.V.“, in dem sie als Konsequenz ihrer Erfahrungen mit dem Einsatz von RFID-Chips in Metro-Kundenkarten ein „Stop-RFID-Logo“ in Gestalt eines gleichlautenden roten sechseckigen Verkehrsschildes in Auftrag gegeben hatte und deren Bedeutung abschliessend wie folgt nochmals erläutert hatte: nein, es geht nicht darum, diese Entwicklung grundsätzlich aufhalten zu wollen, sondern vielmehr darum, die potentiellen Nutzer wie Verwerter zum Anhalten zu veranlassen, bevor sie diese gefährliche Wegkreuzung zu überfahren gedenken. Prof. Dr. Wolfgang Wahlster vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz in Saarbrücken setzte dem eilends entgegen, dass man immer auch seine privaten Vorlieben mit anderen Teilen und diesen mitteilen müsse, wenn man denn besser bedient werden wolle. Wie sonst könne einem im „Tante Emma Laden“ ein neuer Bordeaux zur Verkostung vorgeschlagen werden wenn man dort nicht wisse, dass man als Kunde gerade auf Rebsorten aus dieser Weinregion besonders erpicht sei.

Die sich ob dieses Statements entfachende Diskussion kann hier nur kursorisch wiedergegeben werden. Von der einen Seite wurde behauptet, dass ein „Tante-Emma-Laden“ ebenso wenig mit einem „Metro-Future-Store“ verglichen werden kann, wie eine mögliche Geschwätzigkeit der Pächterin des Ladens mit dem massenhaften Aberkauf und Ankauf der persönlichen Daten und Profile im grossen Rahmen. Von der anderen, dass wir schon heute über Schritt und Tritt von den Massnahmen der Datenerfassung, -verarbeitung und -vernetzung verfolgt würden und mit der neuen Welt dieses „Datennebels“ soviel Neues eigentlich gar nicht mehr geschehe. Einig war man sich letztendlich darüber, dass es „gewisse Grenzen“ gäbe, die es einfach nicht zu überschreiten gäbe. Explizit genannt wurde die Anonymität bei Wahlen und aus historischer Sicht wäre demnach dann auch eine Task wie die Meldung „Einkaufen bei Juden mit diesem System nicht möglich“ auch unvorstellbar?

Viel Echo fand auch die Frage, ob man die Überschrift „umhegt oder abhängig“ nicht um das Adjektiv „abgehängt“ hätte erweitern sollen, zumal da viele alte Menschen sich nicht in der Lage sähen, die von ihnen benötigten Daten und Informationen noch „downloaden“ zu können. Jens-Thomas Pietralla, Physiker und Siemens-Com-Marketier aus dem insgesamt sehr zahlreich und prominent vertretenen Siemens-Stab nahm sich dieses Themas durchaus an, nicht nur in der Pressekonferenz sondern auch im Rahmen seines Vortrages. Er machte darauf aufmerksam, dass es heute beim Handy-Design nicht einmal mehr reiche, Personen nach ihrer jeweiligen Altsgruppe als potentielle Nutzergruppen „clustern“ zu können. Vielmehr präsentiert er eine ganze Reihe von neuen Profilen, unter anderem dass der „Reassurance Policy“, in der es vor allem um die Werte von „security“ und „simplicity“ ginge. So gelang es ihm, in seinem Fachvortrag ohne lauten Widerspruch bis hin an die Schwelle der reinen Produktpräsentation zu gelangen, in dem er mit multimedialen Mitteln glaubhaft nachzuweisen bemüht war, was es in der Kundenansprache konkret bedeutet, wenn man behauptet Dank des neuen mobilen A 65 Telefons „mit einem sicheren Gefühl unbeschwert leben zu können“.

„Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es“ - mit dieser „Grundstimmung“ lässt sich das an diesem Tag vermittelte Bild dieser Momentaufnahme gut zusammenfassen. Jeder weiss, dass auch die Internetwelt nicht die letzte Stufe einer Reihe neuer Entwicklungen sein wird, die mit den „Mainframes“ begann, im „Personal Computer“ eine neue Entwicklung anstiess, mit der globalen Vernetzung eine weitere und die sich nun in den Möglichkeiten einer intelligenten technischen Indentifizierbarkeit von Mensch und Ware im interaktiven Daten-Nebel-Raum eine neue Stufe erreichen wird.

Da es Gründen der Verkehrsplanung nicht möglich war, dem letzten Podium zum Thema „Can we bridge the Gap between People and Machines“ beizuwohnen, sollen hier ersatzweise aus dem an diesem Tag Gelernten und Erlebten noch einige Anmerkungen hinzugefügt werden. Dabei soll der Blick noch mal auf das Ausgangsthema „Der Mensch in der digitalen Umgebung“ gelenkt werden. Wahr ist, dass die Beschäftigung mit dieser Frage sowohl die Wissenschaft, als auch die Wirtschaft vor schwere Herausforderung stellt, als auch neue Chancen eröffnet. Deutlich wurde auch, dass diese neuen Chancen - so zwangsläufig sie sich einzustellen scheinen - nicht ohne massive „Nebenwirkung“ erkauft werden müssen.

Es ist sicherlich ein Verdienst der Veranstalter, dieses Thema in so qualifizierter und dabei doch sogleich so komprimierter Form zur Geltung zu bringen. Es ist gut, für einen Tag innezuhalten und sogleich die Uhren auf die Zukunft umzustellen - um dann aus dieser Perspektive aus auf die Gegenwart zurückzublicken. Und doch ist es genau dieser Ansatz, der uns auch die die Verantwortung einer Epoche stellt, auf die wir nicht nur zu reagieren haben, sondern in die wir auch, gewissermassen inter-aktiv einzugreifen verpflichtet sind.

Der Mensch wird nicht nur in einer zunehmend digitalisierten Umwelt leben, arbeiten und sich unterhalten, er wird diese „Innenwelt der Aussenwelt der Innenwelt“, wie Peter Handke diese in einer seiner frühen Arbeiten nannte, auch für sich selbst neu verorten, ja - im besten Fall - entdecken müssen.

Wir migrieren in diese Welt des „Digitalen“ wie ein Frosch in dem berühmten Kochtopf, dessen Wassertemperatur langsam aber stetig erhöht wird, bis er - zunächst fast unmerklich - in dieser entstehenden Hitze verbrüht, bevor er schliesslich und dann zumeist zu spät versucht, seiner Notlage noch zu entkommen.

So sehr wir auch in der öffentlichen Diskussion diese Notwendigkeit und Zwangsläufigkeit dieser Entwicklung betonen, so sehr wird in den Gesprächen ausserhalb des Konferenzsaales in der Lobby deutlich, wie weit viele von uns von der persönlichen Akzeptanz dieser Not-Wendigkeit noch entfernt zu sein scheinen. Damit ist nicht nur die Tendenz an des Festhaltenwollens an dem Guten und Bewährten gemeint, sondern auch die Unmöglichkeit, wirklich vorstellen zu können, welche Veränderungen das persönliche Umfeld noch in Zukunft mit sich bringen wird. Gerade eben erst hat der Computer von uns Besitz ergriffen, und wir von dem Handy und schon sollen wir alle, wir Menschen wie die Maschinen und Waren zu einem eindeutig identifizierbaren Daten-Subjekt von Objekt-Daten werden. Wir haben unsere eigenen Gegenwart noch gar nicht verstanden, sehen viele um uns herum noch nicht einmal im „heute“ angekommen und reden schon von den Chancen als auch der Unzulänglichkeit der in Frage stehenden Zukunft.

In Zeiten, in denen das Reden von Visionen nur noch unter Androhung einer virtuellen Zwangsvisite beim Arzt gelingen konnte, ist schon fast mutig zu nennen, eine solches Thema überhaupt zur Sprache zu bringen. Andererseits wird deutlich, dass es offensichtlich einen zunehmenden Druck gibt, ausgelöst durch ein Unbehagen, dessen tiefer liegenden Ursachen noch kaum analysiert und geschweige denn öffentlich zur Sprache gebracht worden sind.

Sei es, dass die Perspektiven wirklich noch nicht so klar scheinen, wie es die Analysten und Marktauguren behaupten, sei es, dass wir uns eine Zukunft in einer nicht mehr linearen Welt nicht mehr vorstellen können, auf jeden Fall ist ein Blick aus der Zukunft zurück in die Gegenwart umso schwerer geworden, umso deutlicher sich herausstellt, dass diese „Zukunft“ eben nicht mehr die lineare Fortsetzung des bisher Erlebten bedeuten wird. Während sich die bundesdeutschen Forscher mit Erfolg eine System ausgedacht haben, wie sich der Rhythmus der Musik im MP3-Player dem Rhythmus eines damit ausgestatteten Langstreckenläufers ein Einklang gebracht werden kann, bereitet die BBC in einer Reportage eines „embedded war-corresepondent“ wie die jungen Soldaten, die noch nie getötet haben, im Falujah im Irak zur Überwindung ihrer „Ladehemmungen“ mit dem lauten Einspielen von Heavy Metall Musik besser auf ihre bevorstehenden Aufgaben vorbereitet werden.

Sagen wir es doch ganz offen im Hinweis auf Bedenken wie die Folgenden: bei allem Lob über den Siegeszug der elektronischen Publikations- und kommunikationsmöglichkeiten wird Vielen schmerzlich bewusst, dass alle diese Fragmente einer Verständigung nachwachsenden Generationen gar nicht mehr oder nur noch bei ständiger „Datenpflege“ zur Verfügung stehen. Anders als bei einer Schrifttafel oder einem Papyrus wird es nicht mehr möglich sein, die aktuell im Rechner generierten Texte und Bilder ohne die Nutzung des elektrischen Stroms und der von diesem gespeisten Wiedergabemedien überhaupt noch wiedergeben zu können. Eine Banalität und doch eine Feststellung von hoher Bedeutungskraft. Wir wissen heute, dass nicht nur die Halbwertszeiten des Entwicklungszyklus von neuen Technologien immer weiter komprimiert werden, sondern dass im Gefolge dieser Entwicklungen sich auch die Halbwertszeiten der Datenspeicher und -Lesegeräte immer weiter verringern werden. Nicht (nur), weil sie immer schneller verfallen, sondern weil sie „Dank“ eines neuen technischen Generationswechsels auch immer eher die Zeitpunkt kommt, dass sie nicht mehr gelesen werden können.

Texte - auch dieser - können sicherlich nicht mehr unter der Prämisse des „wer schreibt, der bleibt“ erstellt werden. Sie sind „nur“ noch ein unmittelbar verwertbares Protokoll von Eindrücken und Befindlichkeiten, die im Spiegel der eigenen Wahrnehmung und der darin eingebetteten Erfahrung vielleicht die Chance haben, nach der Lektüren noch ein Stück weit über die Aktualität hinaus gültig zu bleiben: „gültig“ in dem Sinne, dass man sie auch noch in 10, 30, ja 100 Jahren nachlesen (ver)mag und sie auch dann noch aus der in dieser zukünftigen Epoche „verorten“ mag.

Anmerkungen

[1in Zukunft elektronisch durch ID-Tags und nicht mehr durch den mit einem Livree ausstaffierten Rentner?

[2wo ist die nächste Steckdose, wie lang ist der „Fluchtweg“ zur Tür, falls das mobile Telefon zu vibrieren beginnt?


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