Brillen- & Sehkraft-Geheimnisse

VON Dr. Wolf SiegertZUM Samstag Letzte Bearbeitung: 1. April 2023 um 15 Uhr 17 Minutenzum Post-Scriptum

 

Ein Brille, die getragen wird, hat immer zugleich einen öffentlichen wie auch einen privaten ’Charakter’. Sie ist öffentlich, eben, weil sie getragen wird, sei es vor den Augen, oder sei es gelegentlich auch nach oben auf die Stirn geschoben oder am Hals hängend - und sie ist immer auch privat, da nur mit ihrer Hilfe noch eine echte Ansicht dessen möglich ist, was ’avisiert’ werden und erkannt werden soll.

Bei dem letzten der regelmässigen Kontrollbesuche in einer sogenannten "Augentagesklinik" wird am 23. März 2023 gemessen, dass sich die Sehschärfe, nach wie fern, nochmals erheblich verringert habe. Das eine Ergebnis dieser Kontrollen war eine nochmalige Korrektur und Neubeschaffung von Brillengläsern. Das andere Ergebnis aber war noch weit beeindruckender, da es in einem unmittelbaren Zusammenhang stand mit den Todesfällen, die bereits jeden der drei ersten Monate dieses Jahres geprägt hatten:

† Inge, † Klaus, † Jürgen

"Kein Wunder", so die Ärztin, "dass Sie zeitweise diese Werte haben, da, wie hier offen-sichtlich, die seelischen Belastungen dieser Monate auch körperliche Folgewirkungen mit sich bringen können, wie diese hier."

Aber damit nicht genug. Die Folgen waren noch weitreichender und noch weniger erklärlich: Auf dem Weg zum Optiker ging eine der Ersatzbrillen verloren. Diese zu haben, wäre aber notwendig gewesen, um derweil in der Fernsichtbrille die Gläser vor Ort auswechseln zu können. Dann aber, beim Optiker angekommen, war das Etui mit der Ersatzbrille nicht mehr zu finden.

Ab diesem Moment löste sich die Welt des üblicherweise gemeisterten Alltags auf. Es war unbegreiflich, wo und wie diese Brille samt Etui hätte verloren gehen können. Alle Nachforschungen auf dem Weg dahin, im Auto, in der Wohnung und im Büro verliefen ergebnislos. Auch ein weiteres Arbeiten vor den Monitoren war nicht mehr möglich, da die dafür nötige Brille aus ungeklärten Gründen nicht mehr zur Verfügung stand.

Anstatt zu verzweifeln, wurde das neu erstandene Sofa besetzt und eine lange Meditation begonnen, die bis an die Grenze des Lebens führte. Wieder auferstanden und aufgestanden war es dennoch unmöglich, sogleich wieder all-tägliche Tätigkeiten auszuführen. Diese Verbindung von Tod und dem Absterben der Wahrnehmung war immer noch zu dominierend.

Am Folgetag beim Optiker schon alles vorbereitet, um eine zweite Brille in Auftrag zu geben, als der Anruf eines Freundes wieder alles veränderte. Er hatte den Wagen übernommen um damit eine längere Fahrt unternehmen zu können und diesen nochmals von Grund auf gereinigt. Und dabei das Etui mit der Brille gefunden. Im Kofferraum, neben der Batterie.

[...]

Ende gut, alles gut ?! Nehmen wir all diese Ereignisse und Umstände so, wie von ihnen hier berichtet wurde. Und erlauben wir uns die ’Interpretation’, dass dieser aussergewöhnliche Umstand dieses Fundortes signalisiert, dass es für das nun wieder eröffnete Gesichtsfeld neue Energie gibt - und damit auch die Möglichkeit, selbst eine so ungewöhnliche persönliche Geschichte wie diese aufzuschreiben und zu veröffentlichen [1].

P.S.

Dieses Foto dokumentiert - von oben nach unten - die Ansammlung von: einer Sportbrille, einer Fernsichtbrille, einer Nachsichtbrille.

Und da wir schon dabei sind, hier noch ein Abbild der erneut getauschten optischen Schwimmbrille. Diese ist innen mit einer besonderen Anti-Beschlag-Schicht überzogen. Das ist ihr Vorteil, aber auch ihr Nachteil, da nach spätestens einem Jahr der regelmässigen Nutzung (2 x pro Woche) trotz sachgemässer Verwendung die Sicht durch diese Brille, eben wegen dieser Beschichtung, arg eingetrübt ist.

Anmerkungen

[1Ja, es wurde immer wieder gesagt, dass auf dieser Plattform das jeweils aus Sicht des Herausgebers ’wichtigste’ Ereignis eines Tages dokumentiert werden solle - und so ist es daher denn auch in diesem Falle geschehen... WS.


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