Aus dem eigenen Fotofundus dieses Tages diese einzige Aufnahme, die die abgelegten Matrizen zeigen, mit denen auf dem Gelände Marker aufgesprüht worden waren, die anzeigen sollten, welches die Wege zwischen bei beiden Bühnen sind:
Und hier zu guter Letzt der Text der ’offiziellen’ Presse-Erklärung von Doreen Görisch über den Verlauf der beiden Konferenztage:
KI Tools & Medientechnologien im Dienste der Kreativen
Das war die MediaTech Hub Conference 2023
Potsdam, 29. Sept. 2023 - Die MediaTech Hub Conferce 2023 ging gestern Abend in Potsdam zu Ende. Unter dem Motto “Future MediaTech Trends - Where Creativity and Technology intertwine" diskutierten 50 internationale Speaker:innen und Teilnehmer:innen über neueste Trends, Innovationen und Best Practices aus der Welt der Medientechnologien. In 25 Stunden Programm wurden Erkenntnisse zu Audience, KI und Daten, Content und Monetarisierung geteilt. Der brand eins opening talk “Transforming an industry” mit Moderator Holger Volland im Gespräch mit Laura Jenner (ITV) und Mark Harrison (DPP) eröffnete die Konferenz: “Transformation ist ein Prozess, der nie endet. Es ist eigentlich eine Evolution, denn die Dinge waren schon immer in Bewegung und verändern sich. Wir entscheiden mit unserem Mindset und unseren Skills darüber, wie wir diese Veränderungen erleben”, so Laura Jenner (ITV). Abseits der Bühnen lud das Rahmenprogramm die Teilnehmer:innen zum Netzwerken ein - so beim Speakers-Frühstück, beim Blick hinter die Kulissen und Erkunden des Standorts sowie beim Wissensaustausch in verschiedenen Workshops zu KI, Cybersecurity und IoT. Besonderes Highlight des ersten Abends war ein exklusives Konzert des Deutschen Filmorchesters Babelsberg am ersten Abend.
„Seit 10 Jahren diskutiert Babelsberg mit internationalen Expert:innen aktuelle medientechnologische Entwicklungen und hat auch 2023 einmal mehr seine Innovationskraft gezeigt. Wir haben mit unseren Speaker:innen und dem Programm die aktuellen internationalen Diskussionen der Media Tech Industrie an den Standort geholt. Die Megatrends des Jahres 2023 für unsere Industrie sind ganz klar: KI, Daten und der Zugang zu Daten. Vor allem müssen wir die Zuschauer in den Mittelpunkt stellen und uns neue zusätzliche Modelle zur Monetarisierung immer teurer werdender Inhalte überlegen”, so Peter Effenberg, Leiter der MediaTech Hub Conference.
Roman Coppola - “Ich liebe Technologie - Filmemachen ist eine technologische Kunstform”
Im Fireside-Chat mit Roman Coppola, Regisseur, Autor und Produzent, im Gespräch mit Moderatorin Kate Bulkleyging es um das Zusammenspiel von Kreativität und Technologie. "Jetzt kommt also die KI und ich sehe sie in einem positiven Licht. Ich spiele mit ihr und nutze die Technologie sogar ein wenig in meiner Arbeit. Sie ist ein unglaublicher Forschungsassistent." Gleichzeitig setzt er auf den menschlichen Instinkt: “Ich glaube nicht, dass es einer Maschine wirklich möglich ist, menschliche Erfahrungen und Erkenntnisse in einer originellen Geschichte zu erzählen”, so Coppola. Coppola führt die Indie-Production Company American Zoetrope und hat erst vor kurzem die revolutionäre, Blockchain-basierte Film Community Decentralized Pictures gegründet. Babelsberg ist er unter anderem durch seine Arbeit mit Freund und Wegbegleiter Wes Anderson an "The Grand Budapest Hotel", “Isle of Dogs” und “The French Dispatch” verbunden.
Rick Grandy, NVIDIA - “Wie können wir Kreative mithilfe von KI-Tools kreativer machen?”
In den Talks zu KI im Film kamen zwei KI-Enthusiasten zu Wort: Evan Halleck, VFX Artist beim Oscar-Gewinner “Everything Everywhere all at Once” als Kreativer und Rick Grandy auf Seiten des weltweit führenden Anbieters von KI-Computing NVIDIA. Beide erkunden die Grenzen KI-generierter visueller Inhalte und geben interessante Einblicke. Evan Halleck zu der Frage, ob KI die Postproduktion umkrempeln wird: “Ich glaube, dass es mit der neuen Technologie einen Wandel geben wird und einige Tools unsere Arbeit erleichtern können. Ich glaube aber auch, es ist nicht realistisch, dass eine KI den kompletten Filmschnitt übernimmt. Ein professioneller Cutter wird immer besser wissen, welcher Schnitt für die Story am besten passt”, so Halleck. Die Technologie sei inzwischen zwar weiter fortgeschritten, aber immer noch weit davon entfernt, sie vollständig in einem professionellen Hollywood-VFX-Workflow einzusetzen. Für den Principal Solutions Architect bei NVIDIA, Rick Grandy, ist der Auftrag klar: “Die Frage ist immer, wie können wir Kreative durch den Einsatz von Technologie kreativer machen? KI-Tools können ihnen lästige, sich wiederholende Aufgaben abnehmen und sie haben mehr Zeit für kreative Prozesse”, so Grandy.
Richard Gutjahr, Journalist - "Die Veränderungen im Journalismus werden in den nächsten 10 Jahren viel tiefgreifender sein als in den letzten 100 Jahren"
Hat der Journalismus eine Zukunft? Diese Frage diskutierten Digitalpionier und Journalist Richard Gutjahr mit der Autorin und Technikjournalistin Eva Wolfangel in der Session Journalismus und KI präsentiert von MIZ Babelsberg. Es ging um die Frage, wie die zukünftige Arbeit von Journalist:innen und der Journalismus selbst durch synthetische Videos, KI-generierte Fake News, irreführende Texte oder visuelle Informationen beeinflusst wird. Und wie Journalist:innen angesichts ihres Bedeutungsverlusts und schwindenden Vertrauens der Öffentlichkeit noch ihr Publikum erreichen. Richard Gutjahr sieht zunächst die Chancen durch den Einsatz von KI: “Mit KI können wir Produkte für die breite Masse individualisieren. Das Publikum möchte auswählen, in welchen Kontexten es einzelne News konsumiert. Unter der Dusche übernimmt Alexa, in der Bahn der News-Screen”, so Gutjahr. Eva Wolfangel spricht einen weiteren Punkt an: "Die einzige Chance, gegen Big-Data-Unternehmen zu bestehen, liegt darin, ein Publikum aufzubauen, das uns vertraut."
Sabine Anger, Paramount - “Die Zuschauer haben Zugang zu so vielen Kanälen und Inhalten - es liegt an uns, sie zu führen”
In der Session Publikum und Monetarisierung diskutierten Ralf Hape (sky Media) und Sabine Anger (Paramount) neue Wege und Finanzierungsmodelle - von SVOD, AVOD bis FAST. Beide sehen den deutschen Werbemarkt als “robust” an und trotzdem seien die Herausforderungen für die kommenden Jahre groß. “Alles beginnt mit den Inhalten. Aber Inhalte haben Produktionskosten. Und wir untersuchen genau, wie wir die Inhalte vermarkten können. Wir wollen, dass die Inhalte eine möglichst große Reichweite für den (Werbe)-Kunden haben,” so Anger. In einer weiteren Session boten Danny Jeske von RTL+ Deutschland und Irmela Wrogemann von jay neue Wege zur Content-Monetarisierung über die üblichen Quellen hinaus an. Von In-Stream-Shopping bis hin zu NFT-Sammlerstücken gaben sie Einblicke in einige der interessantesten technischen Anwendungsfälle, die derzeit diskutiert werden.
IInge Thorud, Norwegian Broadcasting Company - “Die einzige Möglichkeit, unsere Unabhängigkeit zu wahren, ist, den Vertrieb nicht Dritten zu überlassen.”
Das erste Mal in diesem Jahr präsentierte die MediaTech Hub Conference ein Gastland - Norwegen. Norwegenist in der Medienindustrie ein echter Geheimtipp. Inge Thorud, Leiter Produktstrategie bei NRK, gab Einblicke, warum der norwegische öffentlich-rechtliche Sender so erfolgreich beim Aufbau starker Positionen auf Streaming-Plattformen ist: "Wir verlassen uns nicht auf den Vertrieb durch Dritte - das ist die einzige Möglichkeit, unsere Unabhängigkeit zu bewahren”, so Thorud zur nordischen Strategie. Neben Inge Thorud von NRK waren Vertreter:innen von Nordisk Film, der Produktionsfirma Monster und vier Startups von Media City Bergen zu Gast. Sie berichteten, wie sie mit dem aktuellen technologischen Wandel so erfolgreich umgehen. Dabei soll die Begegnung mit dem Gastland keine Eintagsfliege sein. Die Vertreter der Media City Bergen und der MediaTech Hub werden in engem Austausch bleiben.
And the winner is… - Set Mixer erhält die Siegerprämie in Höhe von 10.000 Euro auf dem Global MediaTech Pitch Day
In diesem Jahr fand zudem der erste Global MediaTech Pitch Day auf der #MTHCON23 statt - präsentiert von raw Ventures. Zehn Finalist:innenwurden aus mehr als 300 internationalen Bewerbungen ausgewählt. Sie zeigten, was die Media Tech Industrie von morgen erwartet. Die Jury, bestehend aus Anna Shakola, Rick Grandy, Andreas Schepers, Andreas Sternberg und Victoria Palatnik, war sich schnell einig: Der Jury-Award geht an das Startup Set Mixer - das Team erhält eine Prämie in Höhe von 10.000 Euro. Überzeugt hat ihr Tool zur automatischen Aufzeichnung von Live-Auftritten, das die Ergebnisse mithilfe von KI-Filtern optimiert. Der Publikums-Award ging an Winkt, ein lokales soziales Netzwerk, das Touristen, Einheimische und Unternehmen miteinander verbindet. Der KI-Award - ausgewählt von einer Künstlichen Intelligenz - ging an Maekersuite. Sie bieten eine KI-gestützte Plattform, die anhand von Trends die Erstellung von Video-Drehbüchern erleichtert. Zudem erhalten alle Startup Teams die Chance, bis zu eine Million Euro Investment einzusammeln.