9 Uhr: Kein Wecker heute, kein Telefon. Du liegst noch im Bett und denkst. Und bei alldem, was Dir einfällt, denkst Du parallel dazu, "brain-to-text, das wär’s doch jetzt". Nichts mehr aufschreiben müssen, sondern direkt aus dem Gehirn in die Textverarbeitung ’diktieren’ zu können.
Dazu fällt ein Gespräch ein, das am Samstag vor einer Woche öffentlich auf der Buchmesse in Leipzig geführt wurde. Dabei ging es, Stichwort "KI", darum, wie sich die Welt für uns Menschen schon jetzt verändert hat, oder alsbald noch verändert haben wird. Aber diese Möglichkeiten der ‚Gedankenübertragung‘, schon jetzt in Modellversuchen avisiert und realisiert, kam dabei (noch) nicht zur Sprache. Und wären doch von unmittelbarer Bedeutung, auch für einen selbst. Denn dann müsst man nicht mehr, wie einst Stephen Hawking [1] oder auch heute noch viele andere persönlich erlebte Betroffene, mit den Augen und einem Lidschlag einzelne Buchstaben aktivieren [2] um mit dieser Methode einen Satz nach dem anderen vollenden zu können.
Eine besondere Aktualität und wohl auch Bedeutung gewinnt dieser Text mit diesem Absatz - der aus diesem Grunde auch nicht in das umfangreiche Kompendium mit den Anmerkungen ’verbannt’ wird - dadurch, dass die Firma OpenAI in einem Blog-Eintrag von diesem 29. März 2024 darauf aufmerksam gemacht hat, dass und wie dieser Umgang mit solchen Beeinträchtigungen der Kommunikationsmöglichkeiten in Zukunft anders und vielleicht noch besser aus entwickelt werden kann. Der Text wird hier als Link und als PDF [3] zur Verfügung gestellt: Navigating the Challenges and Opportunities of Synthetic Voices. Auf dieses Thema wurde in diesem Blog schon am 17. Juli 2021 aufmerksam gemacht: The Revoice Project. [4].
Stattdessen sei an dieser Stelle vom späten Vormittag des Vortags berichte, an dem über den mobilen Textdienst "Signal" ein Freund angetextet wurde, ob er am Nachmittag zu Hause zu erreichen und zu sprechen sei [5]. Sobald die Nachricht raus ist, vergehen kaum Sekunden und die Antwort kommt per Telefon zurück: Er sei gerade auf dem Weg zu mir und ob wir zusammen essen gehen wollten?
"Zwei Dumme, ein Gedanke", sagt er später am Mittagstisch beim Vietnamesen auf meine Frage, ob das nicht schon ein wenig spooky gewesen sei, dieses Erlebnis der Gleichzeitigkeit. Wir harren uns längere Zeit nicht mehr gesehen und viel zu besprechen. Da sich unsere Begegnung über mehrere Stunden hinzieht, kommt nach dem Essen der Eigentümer des Ladens nochmals an unseren Tisch und bringt eine gusseiserne Kanne Tee mit zwei Schälchen vorbei und schenkt ein. Als wir schliesslich den gastlichen Ort verlassen, bekommt er einen Schein zusätzlich als "Trink-Geld". Auf dem Weg zurück ins Büro sagt der Freund, dass es nach einer ihm bekannten Untersuchung die Männer seien, die mehr Trinkgeld geben würden als die Frauen.
Die letzten vierundzwanzig Stunden waren mit gleich drei Begegnungen und drei gemeinsamen Essen ausser Haus vergangen: bei einem Chinesen, bei dem es endlich mal eine einigermassen authentische Küche nach Sichuan-Art gab, bei dem hier erwähnten Vietnamesen und am Abend bei ’meinem’ Italiener, mit Menü-Vorschlägen von Sachen, die nicht auf der Karte stehen wie grüner Spargel mit Filetspitzen, mit mehreren Runden Grappa, und zu später Stunde. mit einem perlenden Schaumwein und einer Lese-Empfehlung [6] zum Abschluss einer Begegnung, die sich ebenfalls bis nach Mitternacht hinzog [7].
Jetzt, am nächsten Morgen, fällt Dir all dies und noch so viel mehr (wieder) ein. Und Du hast die Zeit, Dir all das nochmals durch den schon längst wieder klaren Kopf gehen zu lassen.
10 Uhr: Du stehst in der Küche. Statt der Tasse warmen Wassers bereitest Du gleich die Kaffeemaschine - neu aufgefüllt mit frischem Wasser und angeblich fair gehandelten Arabica-Bohnen darauf - vor, Dir eine erste Tasse aufzubrühen. Und während die Bohnen mit lautem Knirschen durch das Mahlwerk rutschen, um dort verkleinert und portioniert zu werden, hörst Du durch die Balkontüre lautes Kirchenglockenläuten.
Ja, es ist die Kirche, die Dir diesen besonderen, freien Tag offeriert. Vor zwei Wochen, am Freitag, den 8. März, gab es schon einmal einen arbeitsfreien Tag, zumindest hier in Berlin und einigen weiteren wenigen anderen Bundesländern: den Welt-Frauen-Tag, vor über einhundert Jahren ausgerufen und jetzt von der Politik zu einem Feiertag erklärt. Schon dieser Frei-Tag war als ein ganz besonderes Ereignis wahrgenommen worden, wenngleich auch ohne Glockengeläut eingeleitet.
Und auch dieser Tag wird als ein besonderes Ereignis durchaus wahrgenommen.
Der Kaffee ist inzwischen fertig gebrüht. Im Ofen wird ein Croissant aufgebacken, das noch als Ostergabe in der Nachfolge des Abendessens beim Chinesen als Mitgift mit auf den Weg gebracht worden war. Derweil die Zeit im Bad mit dem Nötigsten verbracht, nachdem das Glockengeläut inzwischen wieder verstummte. Nun klappern stattdessen leise die Keyboard-Tasten vor sich hin.
Es gibt so viel zu erzählen und zugleich sind noch mehrere Einträge aus den vorangegangenen Tagen nachzuarbeiten. Ein Beitrag wurde als ’nicht persönlich genug" ’gerügt’, der Schock über den Milliardengewinn von TRUTH Social ist noch aufzuarbeiten, ebenso wie die vielen hier im unmittelbaren Berliner Umfeld erlebten Pleiten. Aber bevor all dies geleistet werden konnte, ist schon eine weitere Stunden vergangen.
11 Uhr: Die leere Kaffeetasse wird zurückgebracht in die Küche, die tulpigen Osterblumen bekommen neues Wasser, im Bad wird die noch ausgebliebene Körperpflege nachgeholt. Zugleich das erneute Läuten der Kirchenglocken abgewartet. Danach erste Fehlersuche in diesen Textzeilen und das Aufspüren von ersten Belegstellen für ebendiese. Dabei kommt ein weiterer Radiobeitrag in den Sinn, über Erasmus von Rotterdam, sein Verhältnis zu Martin Luther und seine Entscheidung - bei allem Widerstand gegen die eigene katholische Kirche - sich ihm nicht anzuschliessen. Es ist beeindruckend, nachhören zu können, wie sie per Brief und Gegen-Brief miteinander kommunizieren und so doch im Gespräch bleiben, obwohl sie in vielen Dingen dann nicht der gleichen Meinung sind [8].
Allein, dass es eine Frau gegeben haben solle, die ohne einen Mann schwanger geworden sei, dass es einen Menschen gegeben haben solle, der nach Qualen der Verleumdung und Folter wieder gen Himmel auferstanden sei - über all dies haben diese beiden Männer keinen Dissens; mehr noch, es herrscht Einverständnis, dass diesem Ereignis gleich mehrere Festtage gewidmet werden und damit diese Zeit die wichtigste des gesamten Kirchenjahres sei [9].
An diesem Punkt ist es wichtig, nochmals auf das vor einigen Tagen vorgestellte Buch "Die zerrissenen Staaten von Amerika" zurückzukommen, aus dem deutlich wird, in welch entscheidendem Umfang die Religion auf die Politik Einfluss nimmt. Auch in den USA - und das bis heute!
12 Uhr: Diese immer wieder neu zu stellende Frage des Verhältnisses von Politik und Religion bleibt fortwährend im Sinn. Auch wenn die Schriftgelehrten die nachfolgenden Zeilen noch zurechtrücken mögen: Wie war es, als Jesus (im Garten von Bethanien) von einer Frau mit einem teuren Öl gesalbt worden war, worauf die Jünger bemängelten, dass man dieses Öl lieber hätte verkaufen sollen und den Armen den Erlös zukommen. Hatte Jesus dem nicht entgegengesetzt, dass ihn diese Frau mit diesem Öl auf seinem Haupt nicht schon für dessen Bestattung vorbereitet und damit also rechtens gehandelt habe [10]. Und ist er nicht ob des Widerstandes von einem seiner Jünger ob dieser Einstellung an die Politik verraten worden?
Jene Tage, in denen dem von seinem Judentum nichts wissenden jüdischen Jungen all dies im Konfirmationsunterricht vermittelt wurde, sind lange her. So wie die Tatsache, dass mit Erreichen des sechzehnten Lebensjahrs einer der ersten Akte der Selbständigwerdung der Austritt aus der Bremer Evangelischen Kirche gewesen war.
Umso erschütternden, erst in diesem Monat erfahren zu haben, dass sein Lehrer und für die Konfirmation zuständige Pastor sich in jenen Tagen an einer ganzen Reihe von Jugendlichen, wie mir, ’vergriffen’ habe?! Und dass die Politik bis heute mit ihren Rechtsmitteln daraufhin nicht eingegriffen hat. Und dass die BEK erst jetzt begonnen habe, mit solchen Fällen wie diesen ’aufzuräumen’ - und das auch nur allzu zögerlich [11]!
Also, nochmals darin erinnert: der Konflikt zwischen Erasmus und Luther auf der einen Seite und die Ungeheuerlichkeit beider Kirchen bis in die Jetztzeit mit den Verlockungen der Sexualität nicht umgehen zu können auf der anderen Seite... diese nur scheinbar verstörende Verbindung sei hier gewagt. Man kann zu Recht den Stars auf der Showbühne vorwerfen, dass sie sich die Befriedigung ihrer Lust zu häufigem Kopulieren von ihren Helfershelferinnen haben professionell organisieren lassen. Zumal dann, wenn diese Handlungen gegen den Willen der Betroffenen ausgeübt wurden. Aber, wo ist der gesellschaftliche Protest gegen jene Glaubenskongregationen, die solches Tun ermöglicht, mit Stillschweigen gebilligt und (fast) alles jahrelang dafür getan haben, dass davon nichts an das Licht der Öffentlichkeit gelangte?
Dieses Licht, das ist nicht nur das des Heiligen Geistes, der uns erleuchten mag. Dieses Licht sollte auch die Aus-Wirkung des eigenen Tuns sein, um - endlich - Licht auf diese Ungeheuerlichkeiten zu werfen.
13 Uhr: Jetzt ist schon so viel geschrieben und immer noch zu wenig gesagt - zumal all dies ja nur als "Fingerübung" im direkten wie im übertragenen Sinne des Wortes gelten mag, um endlich an dem eigenen Buch weiterzuschreiben.
Auf der Webseite von BR-Klassik Passionen, Oratorien, Tenebrae. gibt es viele Auskünfte, Bilder und Links zur
Musik zur Passions- und Osterzeit. Andere aber möchte dafür dennoch lieber ihre CD-Sammlung aktivieren. Eine langjährige Freundin fragt nach einem neuen CD-Spieler - in Silber. Ein Besuch beim nächstgelegenen Media Markt vor Ort führt zu dem Ergebnis, dass es im ganzen Laden nur noch zwei Kartons von einer Marke zum Preis von knapp 400 Euro gibt [12]. Bei der Auskunft am Tresen nochmals nachgefragt lautet der Satz, dass solche Gerät jetzt endgültig abverkauft werden, den jetzt sei ja schliesslich "alles digital". Die nachfolgende Online-Suche zeigt dasselbe Gerät bei Saturn für den gleichen Preis. Die daraufhin nachfolgend eingeleiteten weiteren Online-Recherchen führen zu "Schnäppchen" in der Funkgrube für maximal der Hälfte des Preises [13]. Aber die Freundin meint, dass es bei ebay noch günstigere Angebote gäbe.
Damit ist das Thema durch - und statt eigener CD’s oder alternativer Radio- oder Streaming-Angebote fallen mir augen- und ohrenfällige Szenen von der Empore des Doms in Bremen ein, auf der wir alle gemeinsam die Passion singen, in Begleitung des davor aufgebauten Orchesters, samt der Mutter an der Orgel mit "Schrumm Schrumm", so wurden bei den MusikernInnen die jeweils letzten Schlussakkorde nach einem Rezitativ genannt.
Damals war die Kirche alles in einem: Ort der Musikausübung auf der Empore und -einübung der orgelspielenden Mutter, während der Junge seine Zeit spielend zwischen den grossen Gewölben des Hauptschiffes verbachte. Später stand auf dieser Empore auch singend die erste Freundin, die von dem gerade erst heranwachsenden Jungen während ihrer ’Beziehung’ auch nicht einmal angerührt worden war. Noch später stand anstelle des Orchesters am gleichen Ort das eigene Schlagzeug, auf und mit dem dann, gemeinsam mit der Mutter an der Orgel, ganze Konzerte inszeniert und improvisiert wurden.
Zu diesem Zeitpunkt hatte der Austritt aus der Kirche bereits stattgefunden. Und das im Einverständnis mit der Mutter, die dort während des Krieges als ’Halbjüdin’ verleumdet und nach dem Krieg mehrmals auf dem Klagewege hätte entlassen werden sollen [14].
14 Uhr: Was so alles im Kopf geschieht, wenn um einen herum so gut wie nichts geschieht. Anstatt einer Pause wird der bisher verfasste Text erstmals richtig gelesen und um weitere Fundstellen erweitert. Und das dauert.
Auf der Suche nach den Quellen ploppt ein Radio-Beitrag von Adrea Gerk vom 28. März 2024 mit dem Titel auf: Pausen. Über das große Glück der kleinen Unterbrechung. Dieser wird jetzt aber nicht abgehört, sondern stattdessen der Mitschnitt des eingangs erwähnten Gesprächs auf der Leipziger Buchmesse gesucht. Aber im Archiv wird keine einzige Sendung, geschweige denn die hier Gesuchte angezeigt [15]. Auch als der Suchbegriff auf "Leipziger Buchmesse" verkürzt wurde, wurde nur einziger Beitrag aus den frühen Morgenstunden dieses Tages angezeigt. Also gehen wir über die Programmleiste des Senders zurück bis auf diesen Tag und finden dort, juchuhh, den gesuchten Mitschnitt, der sowohl als Link als auch zum Download angeboten wird:
"Bücherfrühling 2024 Leben mit Künstlicher Intelligenz.
Zeh, Miriam; Rabhansl, Christian; Meckel, Miriam; Steinacker, Lea; Hirschl, Elias · 23. März 2024, 13:05 Uhr".
15 - 17 Uhr: Die Redaktion dieses Textes, allein schon bis an diese Stelle, nimmt viel, viel zu viel Zeit in Anspruch. Es wird deutlich, wie gut es wäre, würde es gelingen, gleich im ersten Anlauf so klar, kurz und doch illustrativ zu formulieren. Denn auch die nachgelagerten Anmerkungen und Links können nicht für jene verunglückten Sätze einspringen, die hier zunächst niedergeschrieben worden waren.
Hinzu kommen dann noch so arg lästige, aber dann doch nicht zu verwerfende Fragen, wie mit Links und Zitaten umzugehen sei, in denen selbst technische und/oder redaktionelle Fehler gefunden werden: dennoch ’einfach’ zitieren? Und Du fragst Dich, warum es all dieser - ja nennen wir mal dieses alte Wort - warum es all dieser Mühewaltung bei der Ausführung der eigenen Arbeit bedarf. "Fix it in the post" kann und darf nicht die einzige Antwort darauf sein, bleiben oder werden.
Hinzu kommen eine Mittags- und eine Kaffee-Pause samt einiger Mühen der Selbstüberredung, nicht schon jetzt mit diesem besonderen Schreib-Versuch aufzuhören. Denn das eigentlich Anstrengende, ja, teils Belastende, ist es, all dem nachzugehen, was bei nochmaligen Wieder-ans-Tageslicht-holen aufgefallen ist und einer eigenen Nachbearbeitung bedarf [16].
Zur Kompensation für die Schreibarbeit werden der als Geschenk angenommene und mit einer Soundbar samt Subwoofer erweiterte Fernseher [17] so aneinander gekoppelt, dass nunmehr nicht der Lichtwellenleiter, sondern ein erweiterter HDMI-Anschluss einen Surroundsound ermöglicht. So kann in der "Um Himmels Willen"-Sendefolge 260 "Hindernisse des Herzens" jetzt der soeben erst verstorbene Fritz Wepper [18] als Bürgermeister Wöller nochmals seine Wiederauferstehung feiern lassen.
18 Uhr: das Eintauchen in die Nacht-Schicht beginnt, das Halogenlicht im Hintergrund und die gut leuchtenden HP Eye Ease - Monitore im Vordergrund geben optimale Voraussetzung her, um jetzt nicht länger innezuhalten. Auf diesen kann um ..,
19 Uhr: auch das aktuelle TV-Nachrichten-Programm empfangen werden [19], wo in einer Kurznachricht im Verlauf des Nachrichtenstroms je einen Satz von der Vertreterin der evangelischen und des Vertreters der katholischen Kirche zitiert wird. Im Mittelpunkt sehen stattdessen - einmal mehr, die Kriegshandlungen im Kampf um die Ukraine und die Gebiete der Palästinenser.
Der Aufruf des Papstes - inzwischen eine Ikone in der ihm übergestülpten weissen Weste [20] mit einer weissen Flagge auf den Krieg in und um die Ukraine zu reagieren, findet in diesen Tagen kein Gehör mehr, wird nicht einmal von den noch verbleibenden TeilnehmerInnen der Ostermärsche zitiert - aber auch die Kritik an dieser Position ist nicht mehr erneut aufgeflammt.
Deutschland liegt in einem Feiertagskoma. Was verbleibt, sind An-Zeichen der Anteilnahme als Antidot zu der umsichgreifenden Apathie. Und eigentlich reicht es nicht, nur dagegen anzuschreiben, dagegen anzuschreien.
20 Uhr: In den "tagesschau"-Abendnachrichten der ARD wird dieses Karfreitags-Thema in Deutschland gleich zweimal aufgegriffen:
Als Bericht aus dem "unterfränkischen Lohr am Main"
und als das musikalisches Ereignis in Leipzig, 300 Jahre nach der Erstaufführung der Joannes-Passion, in der damals noch ungewohnten Art einer musikalischen Oper.
Hier die Sprecherin Susanne Daubner vor einem Bild der Thomaskirche, wo der damals noch neue Thomaskantor Bach gerade erst seit einem Jahr angestellt war.
Und heute dann in der Nikolaikirche: Bilder auf denen jene Jungen (und nun auch Mädchen - sic!) zu sehen sind, die - wie einst der Autor - an der Aufführung als Sänger ihren Anteil hatten.
"Back to the roots", oder gar "Zurück an den Anfang"? Nein, das Leben wurde gelebt. Anders als dieser Tag, in der Vergangenes ’nur’ wiederbelebt wurde. ’Nur’? Nein! Auch die Rückbesinnung auf das gerade erst Vergangene, wie schon das vor mehr als einem halben Jahrhundert Erlebte, ja selbst die musikalische Wiederauferstehung einer Uraufführung von vor dreihundert Jahren - egal ob nun im Fernsehen oder im Streaming, auf CD oder YouTube - all das ist an diesem Karfreitag gespiegelt in diesen wenigen Worten und Bildern im Hier und Jetzt, zu jener Zeit, die mir gegeben war.
WS.