"Lost in Space" - im KIno und anderswo

VON Dr. Wolf SiegertZUM Samstag Letzte Bearbeitung: 6. November 2024 um 01h24minzum Post-Scriptum

 

An diesem 26. Oktober wird die ’location’ für diese Radio-Sendung tatsächlich das wunderbare Victor & Valentin sein, in der Korsörerstrasse 13, im Prenzlauer Berg am Mauerpark.

Hier die Einladung zur persönlichen Teilnahme und Teilhabe auf:
https://www.facebook.com/events/854861363469812

Für all jene, die nicht vor Ort sein konnten, wird es demnächst einen von Tim Ra gefertigten Video-Zusammenschnitt geben. Hieraus schon vorab als Auszug der eigene Beitrag aus der Raumkapsel, in dem um den Film "Welt am Draht", die Zusammenarbeit mit Fassbinder damals und die Arbeit mit "KI" heute geht:

Im Nachgang dazu Zitate und Einlassungen aus den Entwürfen für diese Sendung:

Inspiriert von Klassikern der Film- und Musikgeschichte entspinnt sich ein philosophischer Dialog über das Wesen der Realität, die Grenzen zwischen menschlicher, künstlicher und göttlicher Intelligenz sowie die großen Fragen der Menschheit.

Als ’gesetzt’ gelten diese Klassiker:
2001: Odyssee im Weltraum (Stanley Kubrick)
– Welt am Draht (Rainer Werner Fassbinder)
– Her (Spike Jonze)

Der Hinweis auf diese Filme geht zurück bis auf einen Vortrag von Dorothea Martin: Zurück in die Zukunft auf der re:publica 2014:

Wir werden hierzu relevante Beiträge zusammenstellen - und beginnen mit dem Hinweis, dass unter dem Suchwort "Odyssee im Weltraum" mehr als zwanzig Beiträge angezeigt werden, der letzte vom 2. Mai 2024: Presse-Buch-Gala-Film-Tag .

Das Thema des Films "Welt am Draht" [1]

hier ein Zitat auf der Pressekonferenz aus dem ersten Teil des Films, in der "Simulacron" vorgestellt wird:

geht zurück auf eine mehrjährige persönlich prägende Zusammenarbeit mit dem Autor und Regisseur, daher an dieser Stelle zunächst lieber weitere Zitate aus anderer Quelle:

http://robertdefcon.com/portfolio/fassbinder-welt-am-draht/

Kritik der FILMSTARTS-Redaktion von Carsten Baumgardt mir 5 von 5 möglichen Sternen: Meisterwerk. Welt am Draht [2]

Hier eine um weitere kurze Originalzitate von Tim Ra erweiterterte Trailer-Komposition:

Eine weitere Adaption des Stoffes von Daniel F. Galouye wurde in einer Roland Emmerich (Ute Emmerich) - Produktion Ende der 90er Jahre mit The Thirteenth Floor – Bist du was du denkst? (Regie Josef Rusnak) in die Kinos gebracht.

Und der Film Her (Spike Jonze) ist zuletzt wieder in die Schlagzeilen gekommen, als ’ihre’ Stimme (un-?)absichtlich von OpenAI geklont wurde. Dazu Katharina Wilhelm aus dem ARD Studio in Los Angeles am 21.05.2024:
Beschwerde von Scarlett Johansson
OpenAI verordnet KI-Stimme eine Pause

OpenAI streitet sich mit US-Schauspielerin Scarlett Johansson über eine KI-Stimme des Bots ChatGPT. Johansson findet, der Bot klinge damit wie sie. OpenAI reagiert - und lässt die Stimme "pausieren".

P.S.

Hier der Link zu einer ersten Arbeitskopie, aus der - ausser dem oben eingespieten Soundfile - noch nicht zitiert werden sollte:

Show-Notes:

In der Gruppe der Radio-Sendungs-Verantwortlichen wurde zunächst jede/r von uns mit einer Film-Rolle in Verbindung gebracht. Dem Autor wurde die Rolle von Yoda aus dem Star-Wars-Universum angetragen. Dazu heisst es in der Wikipedia:

Yoda

Auftritte:

Episoden: I, II, III, V, VI, VIII, IX (Stimme)
Serien: The Clone Wars, Rebels, Die Mächte des Schicksals, Geschichten der Jedi, Die Abenteuer der jungen Jedi, The Acolyte

Yoda, Replik aus dem Lucasfilm-Archive

Yoda (* 896 VSY; † 4 NSY auf Dagobah) ist einer der mächtigsten und weisesten Jedi aller Zeiten und gehört einer unbekannten Spezies an. Yoda ist 66 cm groß und am Ende seines Lebens 900 Jahre alt. Er hat in über 800 Jahren als Jedi-(Groß-)Meister zahlreiche Schüler in der Anwendung der Macht ausgebildet, darunter Luke Skywalker und Count Dooku, und ist ein Meister im Umgang mit dem Lichtschwert. Mit Mace Windu ist er zu Zeiten der Klonkriege das Oberhaupt des Rates der Jedi. Während der Vernichtung des Jedi-Ordens durch Imperator Palpatine und den korrumpierten Anakin Skywalker, alias Darth Vader, ist Yoda mit Obi-Wan und einigen anderen einer der wenigen überlebenden Jedi. Yoda unterliegt im Versuch, den Imperator im Zweikampf zu töten, und zieht sich ins Exil nach Dagobah zurück.

Jahre später übernimmt er auf Anweisung des getöteten Obi-Wan Kenobis die Ausbildung des jungen Luke Skywalkers zum Jedi-Ritter. Kurz vor seinem Tod durch Altersschwäche bestätigt er seinem Schüler, dass er der Sohn von Darth Vader ist. Auch Yoda wird eins mit der Macht und begegnet Luke nach dem Sieg über das Imperium an der Seite des bekehrten Anakin Skywalker und Obi-Wan als geisterhafte Erscheinung.

30 Jahre später erscheint Yodas Geist dem gealterten Luke Skywalker in dessen Exil. Er vergewissert dem vom Leben gezeichneten und den Jedi nun skeptisch gegenüber gesinnten Skywalker, dass Scheitern ein wesentlicher Bestandteil eines jeden Jedi sei, und trägt dazu somit auch seinen Teil dazu bei, Luke dazu zu bewegen, dem bedrohten Widerstand zur Hilfe zu eilen.

Yoda wurde als Puppe von Frank Oz gesteuert und im englischen Original gesprochen; er hebt sich besonders durch seine eigenwillige Grammatik hervor, deren auffälligstes Merkmal die häufig in der Form Objekt-Subjekt-Verb stehende Wortstellung (Beispiel: „Viel zu lernen du noch hast.“) ist. Das ursprüngliche Design für die Figur stammt von Stuart Freeborn. Bei den Dreharbeiten zu Episode V war vor allem der Maskenbildner Nick Maley („That Yoda Guy“) an der Erstellung der Figur beteiligt.

Während Yoda in der klassischen Trilogie und in Episode I (bis auf eine Szene am Ende des Films) immer eine physische Puppe war, ist er in den Episoden II und III eine komplett digitalisierte Figur, was George Lucas die Möglichkeit gab, Yoda in Actionszenen zu integrieren. Das Lichtschwertduell zwischen Yoda und Count Dooku basierte auf diesen neuen Möglichkeiten. Auf der Blu-ray sowie in der 3D-Kinoversion wird Yoda auch in Episode I als computergenerierte Figur dargestellt. In der nicht digitalisierten Version von Episode I ist das Puppenmodell zudem ein anderes als jenes, das in Episode V und VI verwendet wird. In Episode VIII wurde erneut eine Puppe verwendet.

Im Deutschen sprachen ihn verschiedene Sprecher: Während in der klassischen Trilogie Hugo Schrader die Rolle übernahm, wurde er in Episode I von Gerry Wolff gesprochen. In den Episoden II und III sowie in den Serien The Clone Wars, Rebels, Die Mächte des Schicksals und Die Abenteuer der jungen Jedi sprach ihn wiederum Tobias Meister, der auch Darth Maul und Saw Gerrera vertont. In den Episoden VIII und IX synchronisierte ihn hingegen Fred Maire.

Einen passenden Hinweis auf die Wahl einer passenden Rollenzuweisung gibt dieses Video auf die Frage: Warum benutzt Yoda einen Gehstock?

Diese Zuweisung wird aber auf dieser Sendestrecke (noch) nicht zur Anwendung kommen.

Musikstrecken, die in diesem Kontext eine Bedeutung haben:

 ZIMMER iNTERSTELLAR

Zimmer & Gleckman: Suite from Interstellar (Organ Royal Albert Hall)

 Zimmer: Interstellar(Original Soundtrack)

 Visit Venus - Harlem Overdrive
LP : Music For Space Tourism Vol. 1 YO 4012-2 (1995). Written & Produced by Mario Cullmann and Mario von Hacht. HQ Audio.

Anmerkungen

[1

Inhaltsangabe
In den 1970er Jahren betreibt das Institut für Kybernetik und Zukunftsforschung (IKZ) fortschrittliche Studien über virtuelle Realität. Der Supercomputer Simulacron-1 ist in der Lage, eine eigene Welt zu erschaffen, in der die künstlichen Daseinsformen glauben, lebende Wesen zu sein. Der Leiter des Instituts, Professor Henry Vollmer (Adrian Hoven), stirbt ganz plötzlich auf mysteriöse Art und Weise, nachdem er seinem Mitarbeiter Günther Lause (Ivan Desny) berichtet hat, dass er etwas Unglaubliches entdeckt hat. Der neue Institutschef Fred Stiller (Klaus Löwitsch) will der Sache auf den Grund gehen, aber Lause, der ihm möglicherweise etwas hätte sagen können, ist wie vom Erdboden verschluckt. Das stachelt Stillers Neugier weiter an, zumal er keine Hinweise darauf finden kann, das Lause überhaupt je existiert hat. Er gerät in ein komplexes Geflecht aus Machtinteressen und Wahnsinn hinein, das nicht nur ihn bedroht.

[2

1999 brachten die Wachowski-Geschwister die Filmwelt mit ihrem visuell überbordenden Virtuelle-Welt-Thriller „Matrix" ins Wanken und lösten einen Hype aus, der zwei weniger euphorisch rezipierte Fortsetzungen nach sich zog. Mit nicht weniger Getöse wurde Christopher Nolans ebenso grandioser Sci-Fi-Thriller „Inception" anno 2010 gefeiert, aber auch geringer budgetierte Vertreter wie David Cronenbergs „eXistenZ" oder Alex Proyas‘ „Dark City" erlangten bei Liebhabern des Genres Kultstatus. Begründet wurde das Motiv virtueller Filmrealität von keinem dieser Filmemacher. Den Grundstein für das Subgenre legte bereits 1973 ausgerechnet das deutsche Regie-Enfant-Terrible Rainer Werner Fassbinder, der mit seinem – zu Unrecht fast in Vergessenheit geratenen – visionären, fast dreieinhalbstündigen TV-Zweiteiler „Welt am Draht" Themen und Inhalte vorweg nahm.

Die 1970er Jahre: Nach dem so plötzlichen wir überraschenden Tod von Professor Henry Vollmer (Adrian Hoven) fällt dessen Assistent am Institut für Kybernetik und Zukunftsforschung, Dr. Fred Stiller (Klaus Löwitsch), die Karriereleiter hinauf und nimmt den Chef-Posten ein. Vollmer schien dem Wahnsinn verfallen, redete vor seinem Ableben wirres Zeug von einer unfassbaren Entdeckung. Stiller will die Sache nicht auf sich beruhen lassen, zumal der Sicherheitschef des Instituts, Günther Lause (Ivan Desny), mysteriöse Andeutungen zu Vollmers Tod macht. Doch ehe Lause auspacken kann, verschwindet er spurlos. Schlimmer noch: Außer Stiller scheint ihn niemand zu kennen oder sich auch nur an ihn zu erinnern. Vollmer leitete ein Projekt, in dem ein Supercomputer namens Simularcron-1 in der Lage war, das virtuelle Leben in einer Kleinstadt zu simulieren. Stiller klinkt sich ein in die virtuelle, aber real wirkende Welt und sucht dort nach Anhaltspunkten für Vollmers rätselhaften Tod. Doch je tiefer er gräbt, desto größer wird der Widerstand, der ihm entgegengebracht wird, auch von seinem Vorgesetzten Herbert Siskins (Karl-Heinz Vosgerau), der gute Kontakte zur Industrie unterhält...

„Welt am Draht" ist eine Besonderheit im Schaffen von Regie-Kraftwerk Rainer Werner Fassbinder, der zwischen 1969 und 1982 bis zu seinem Tod im Alter von nur 37 Jahren mehr als 30 Spielfilme, zahlreiche Theater-Inszenierungen, die 13-teilige epische Fernsehserie „Berlin Alexanderplatz" und einige Fernsehfilme gestemmt hat. „Welt am Draht" war bis zur Neuaufführung bei der Berlinale fast aus dem kollektiven Gedächtnis gelöscht und nahm in Fassbinders (Nach-)Wirken bis dahin keine sonderlich exponierte Stellung ein. Nach der Erstaufführung im deutschen Fernsehen am 14. und 16. Oktober 1973 wurde der epochale TV-Zweiteiler nur noch selten öffentlich gezeigt. Während sich Meisterwerke wie „Angst essen Seele auf", „Lili Marleen", „Martha", „Die Ehe der Maria Braun" oder „Lola" aus Fassbinders Nachlass ins kulturhistorische Gedächtnis gebrannt haben, fristete „Welt am Draht" ein Nischendasein.

Das jedoch völlig zu Unrecht, denn sein visionärer Blick auf das Kommende ist so viel tiefsinniger als der der US-amerikanischen Genre-Konkurrenz. Seine Verfilmung des Science-Fiction-Romans „Simulacron-3" von Daniel F. Galouye aus dem Jahr 1964 orientiert sich, obwohl für das Fernsehen und auf 16 Millimeter gedreht, eindeutig am Kino, wofür allein schon Michael Ballhaus‘ brillante Bilder sorgen. Kühl fängt der legendärste aller deutschen Kameramänner („GoodFellas", „Departed: Unter Feinden") das Szenario ein, filmt oft von einer untersichtigen Perspektive durch endlose Flure und Gänge, setzt seine berühmten 360-Grad-Schwenks ein und reflektiert immer wieder in Spiegeln, die den ganzen Film motivisch durchziehen.

Der Geniestreich: Fassbinder verortet seine bittere Dystopie nur wenige Jahre nach der damaligen Gegenwart der früheren 1970er Jahre und variiert die Szenerie nur sehr dezent. Und selbst seine virtuelle Realität ist nur durch Nuancen im Schauspiel und Setdesign von der Wirklichkeit zu unterscheiden. Die wahren Abgründe eröffnen sich in den Gedanken des Betrachters. In einer emotional schockierenden Szene fragt die Hauptfigur Stiller: „Wo ist oben?" Welche Realität ist die ursprüngliche und welche die simulierte? Wer sagt uns eigentlich, dass unsere Welt die einzig reale ist? Ist der Mensch überhaupt in der Lage, seinen Platz im Gesamtgefüge des Universums „realistisch" einzuschätzen? Virtuos dringt Fassbinder immer tiefer ins Labyrinth der Realitäten ein, nimmt zwischendurch Anleihen in der Philosophie bei Platon und Aristoteles oder zitiert ein Paradoxon um den griechisch-mythologischen Heros Achilles und dessen Wettrennen gegen die Schildkröte.

Der Augenmerk von Fassbinders bewusst steriler und dabei ungeheuer atmosphärischer, sogartiger Inszenierung liegt auf dem fein verwobenen Handlungskonstrukt, weniger auf der Action, die im zweiten Teil zumindest in Ansätzen vertreten ist, wenn Klaus Löwitschs Fred Stiller auf der Flucht vor der ganzen Welt in die Enge getrieben wird. Daneben treibt den Film die Thrillergeschichte um die große Intrige und Verschwörung voran, in dessen Fallstricken sich Stiller verheddert hat. Geschickt verteilt Fassbinder kleine Hinweise, die als Anker, ausgeworfen in den Wirklichkeitsebenen, gedeutet werden können. „Es könnte unendlich abwärts." Ein eiskalter Satz, der bis ins Mark trifft. Visuell lotete das Christopher Nolan in „Inception" eindrucksvoll aus, Fassbinder tritt die Reise im Kopf an, denn auf Spezialeffekte verzichtet der Regisseur in seinem Opus fast völlig – mit Ausnahme einer Explosion im Finale.

Fassbinder setzt aber natürlich nicht nur inhaltlich ganz eigene Akzente. Auch bei der Besetzung findet er eine nahezu perfekte Mischung: Zusätzlich zu den Mitgliedern seiner berühmten „Schauspielfamilie", mit denen er regelmäßig arbeitete (Klaus Löwitsch, Wolfgang Schenck, Günter Lamprecht, Ulli Lommel, Kurt Raab sowie Margit Carstensen und Barbara Valentin), engagierte er für die Nebenrollen Altstars der 50er und 60er Jahre – Leute wie Adrian Hoven, Ivan Desny, Karl-Heinz Vosgerau, Christine Kaufmann, Eddie Constantine oder Walter Sedlmayr, die immer wieder kleine Glanzpunkte setzen. Alles überragend ist aber Löwitsch als tougher Held der Geschichte. Von ständigen Kopfschmerzen geplagt, regelmäßig zu viel trinkend und rauchend, droht er dem Wahnsinn zu verfallen, während er verzweifelt versucht, das Komplott aufzudecken. Was hat jemand zu verlieren, wenn er sich mit dem Tod abgefunden hat? Und deshalb spielt Löwitsch von Minute zu Minute entfesselter auf, während alle um ihn herum starr und künstlich agieren. Der erzielte Effekt jagt einem einen Schauer über den Rücken. Wo fängt Paranoia an? Auf der Suche nach einer Antwort auf diese Frage dringen Fassbinder und seine Darsteller tief in das Innere der Figuren vor.

Fassbinders überragende Fähigkeit der Anpassung funktioniert auch bei „Welt am Draht". Er assimiliert den Grundstoff, so dass dieser noch sichtbar bleibt, stülpt ihm aber seine so anarchistisch-sperrige Arthouse-Inszenierung über, um etwas stilistisch Einzigartiges zu schaffen. So wie er es vorher mit amerikanischen Gangsterfilmen („Liebe ist kalter als der Tod"), Dramen von Douglas Sirk („Der Handler der vier Jahreszeiten") oder später dem großen deutschen Nachkriegskino („Lili Marleen", „Lola") gemacht hat, dringt er in das Sci-Fi-Genre ein, weidet es aus und staffiert die Versatzstücke in seinem ureigenen Gewand kongenial aus. Mit einer für seine Verhältnisse langen Drehzeit von 44 Tagen in Paris, München und dem Rheinland - und für heute lächerliche 950.000 Mark - realisierte der als sparsame gerühmte Fassbinder seine Vision. Er drehte stets mit sehr wenigen, oft nur einer Einstellung, weil er genau wusste, was er wollte.

Mit seinem so visionären wie verstörenden Zukunftsbild „Welt am Draht" nimmt Rainer Werner Fassbinder 26 Jahre vor „Matrix" einen der größten Klassiker des modernen Science-Fiction-Kinos vorweg. Was ist die Idee von einer Idee einer Idee? Warum ist Kaffee braun? Oder ist er vielleicht lila und eine Ebene weiter oben lachen sich die Strippenzieher scheckig, weil wir braunen Kaffee zu trinken glauben? Und viel wichtiger: Wo ist oben? „Welt am Draht" muss man gesehen haben, nicht nur – aber vor allem – als Verfechter der thematisch nicht wirklich revolutionären Wachowski-Revolution „Matrix"

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