Es ist geschafft, nach mehr als einer Woche und nicht weiteführenden Anfragen bei insgesamt vier Adressen - zwei Phsysiotherapie-Praxen und Hausärztinnen - konnte endlich über die Empfehlung einer Apotheke der Link zu einer Kassenärztlichen Praxis für fachübergreifend Orthopädie aufgerufen werden. Dort heisst es:
In unseren Sprechstunden werden Sie ausschließlich von erfahrenen Fachärzten behandelt. Gerne können Sie unter 030/780 99 88 0 einen Termin vereinbaren.
Nachdem es aber auch nach mehr als zehn Versuchen nicht möglich war, als Kassenpatient jemanden sprechen zu können, wurde der telefonische Kontakt zur privatärztlichen Praxis gesucht - und gefunden: Mit der Bitte um Aufklärung, wie zu verfahren sei, wenn ein in der Überweisung belegter Notfall vorläge.
Die Auskunft war kompetent und freundlich und verwies auf die Möglichkeit, nach 18 Uhr über einen Drittanbieter einen solchen Termin zu buchen, was ebenfalls nicht gelang.
Zunächst wurde eine solche Möglichkeit überhaupt nicht freigeschaltet - und dann, zwei weitere Stunden später, wurden mehrere Terminoptionen angeboten: Über einen Drittanbieter, über den auf dieser Plattform schon mehr als einmal berichtet wurde.
Zuletzt am 22. Februar 2025: DoctoLib: lesen, lachen, löschen?, zuvor unter anderem am 7.August 2024: Doctolib: da capo und am 30: Jänner 2024 (um nur die Einträge aus diesem Jahr aufzuzeigen, hier werden im PS-Vermerk auch noch weitere vorangegangene Einträge vermerkt): Doctolib stoppt die elektronische Ärztebeziehung.
Der langen Dokumentation knapper Sinn: Wenn es darum geht, diesen Terminwunsch erfüllt zu bekommen, bist Du auf diesen Drittanbieter angewiesen, auf ’Gedeih und Verderb’. Und musst Dich - in diesem Falle erneut - anmelden. Und zwar zu deren Konditionen:
Die Arztpraxis hält sich da weitgehend raus, wie in der Anlage nachzulesen ist [2] und Sätze wie "Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werden wir derartige Links umgehend entfernen" werden Makulatur bleiben (müssen).
Doch damit ist die Misere noch nicht ausgestanden. Dabei überschlagen wir jetzt noch weitere Fallstricke und gehen nur auf den vordergründig erfolgreichen Schluss ein: Der online angebotene Termin wird letzten Endes gebucht und in Form eines Microsoft *.ics-Files bestätigt.
Aber jetzt kommt’s: wird dieses aufgerufen, kann der Datensatz nicht mehr in das rechnereigene Outlook eingestellt werden. Vielmehr verlangt die Anwendung die alternativlose Nutzung der neuen Outlook-Online-Version, über deren Nicht-Nutzung ebenfalls bereits an anderer Stelle geschrieben wurde:
"The new Outlook for Windows is ready ..."
Warum diese kursorische Zusammenstellung eines Vorgangs, der andernorts als vielleicht ärgerlich, aber letztlich unvermeidlich abgetan und daher nicht weiter beachtet werden mag?
– Weil das Streben nach der Wiedererlangung der Souveränität über den eigenen Körper - und Geist - nicht mit dem Verlust der personellen Souveränität im digitalen Raum ’bezahlt’ werden sollte.
– Weil diese scheinbare oder tatsächlich unvermeidbare Alternativlosigkeit auf der Suche nach medizinischem Beistand vielem von dem entgegensteht, was ganz zweifelsfrei auch an Positivem im Einsatz der Digitalisierung in der Medizin zu verzeichnen ist, aber ob solcher Erfahrungen aus NutzerInnen-Sicht infrage gestellt wird, oder gar nicht mehr zur Geltung kommt.
– Weil die Auseinandersetzung mit und Bewältigung von diesen neuen Anforderungen auch dazu führt, dass viele Menschen dem nicht oder nicht mehr gewachsen sind - und auf der Strecke bleiben (werden).
– Weil diese Verlagerung des do-it-yourself-Gedankens in die digitalisierte Sphäre der Betroffenen, der Rat- und Hilfesuchenden, zumeist nicht deren Leben erleichtert, sondern eher das ökonomische Überleben der Betreibergesellschaften sichert.