Mehr Mut zum Dialog: Ein Test-Fall/-File

VON Dr. Wolf SiegertZUM Samstag Letzte Bearbeitung: 3. November 2025 um 12h46minzum Post-Scriptum

 

Lieber - wenn auch viel - zu spät. als ’nie’: am „„„“““““““
31.10.2025 um 18:23 schrieb Dr. Wolf Siegert an eine Gruppe von etwa fünfzig persönlich gut bekannten LeserInnen diese Mail:

Liebe / Lieber [...],

gehörst Du auch zu den Menschen, die sich heute zu Halloween verabredet haben, oder hat für Dich der Name Martin Luther noch eine Bedeutung?

Wie das Thema in der letzten TV-Total-Sendung zur Sprache kam, habe ich an dieser Stelle – hoffentlich auch zu Deinem bittersüßen Vergnügen – dokumentiert:
Nicht erschrecken: Heute ist auch Reformationstag

Wenn es Interesse an weiteren Einträgen aus diesem Monat gibt, sind diese hinter diesem Link zusammengestellt: Rückblick auf den Oktober 2025

Bis zum Ende des Jahres wird der seit 2004 geführte Blog https://www.daybyday.press noch in seiner bisherigen Form fortgeführt werden, ab 2026 werden sich die Eintragungen auf die Arbeit an meinem nächsten mit SpringerNature verabredeten Buch [2] konzentrieren.

Wenn es keinen Widerspruch gibt, werde ich mich vor Ende des Jahres mit einer weiteren Mail melden.

Herzliche Grüße vom Wolf
Wolf.Siegert@IRIS-Media.com

Warum erst jetzt? Wird nicht seit Jahrzehnten, und derzeit wieder aktuell verstärkt im Profiumfeld, darauf verwiesen, von welch hoher Bedeutung und Wirksamkeit diese elektronische Form der LeserInnen-Bindung sei?

Dass dennoch bislang nicht getan zu haben, ist - man mag es kaum glauben - der Scham geschuldet, sich auf diesem digitalen Vermittlungswege jemandem aufdrängen zu wollen.

Diese Haltung steht in einem geradezu eklatanten Widerspruch zu der immer häufiger zu vernehmenden Aufforderung zur Selbstvermarktung – selbst das schon vor vielen Jahren angelegte LinkedIn-Profil wird dafür so (un-)gut wie nicht genutzt - und das, obwohl es längst mehr als fünfhundert persönlich gut bekannter Personen gibt, die um eine gegenseitige Vernetzung angefragt und denen diese auch gewährt wurde.

Warum dieser Sinneswandel, und warum erst jetzt. Weil es im digitalen Kosmos immer mehr un-menschliche Identifikationsangebote gibt, die Dir einen Dialog anbieten, der aber das ist, was die Franzosen einen dialogue de sourds nennen.

Und dabei geht es nicht nur darum, dass beispielsweise die bislang stummen Dialogpartner in Form von Kuscheltieren - die laut Umfrage von einem Drittel der Erwachsenen mit ins Bett genommen werden [3] - demnächst auch ’Dank KI’ als ’echte’ Dialogpartner schon in die Kinderzimmer transplantiert werden. Es geht um ein zunehmendes abgrundtiefes Misstrauen gegenüber einer Abart von Mitmenschlichkeit, die mit vielerlei Errungenschaften der digitalen Welt verknüpft wird – und dabei und damit immer weiter zu einer Entfremdung zwischen den Menschen sorgt, selbst zwischen guten Freundinnen und Freunden.

Dem gilt es, ’etwas’ entgegenzusetzen – und sei es zunächst auch nur dieser erste noch zaghafte Versuch eines persönlichen Anschreibens. Bis hin zu Überlegungen, wie das ‚Gesamtwerk‘ von mehr als 20 Jahren noch einmal in einer neuen Form und mit neuen Möglichkeiten des Zugangs und seiner Exploration einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann: von einer eigenen intelligenten Plattform, über die Einforderung der von der Deutschen Nationalbibliothek nach wie vor verweigerten Dienstleistungen, bis hin zu einem Substack-Account [4].

P.S.

Dieser für diesen Folgetag zunächst wahrlich nicht geplante Eintrag ist die Reaktion auf unerwartet viele, vielmals auch sehr persönliche Rückantworten, die mit viel Erstaunen und Dankbarkeit angenommen wurden. Und die ermutigen, dieses Thema weiter zu verfolgen. Hier zunächst einige Auszüge aus den erstem Rückantworten samt der darin mit übermittelten Text- und AV-Dokumente:

... ich denke, man kann sich zu Halloween verabreden, auch wenn man Martin Luther als Reformator kennt und schätzt. Wenn man mit der Zeit geht, dann kommt man um Halloween nicht herum.

... als in Brandenburg zugezogener hätte ich heute Feiertag. Als Medienhistoriker ist Luther für die Entwicklung des Drucks und nicht nur der deutschen Sprache kaum zu überschätzen. Die keltischen Wurzel von Halloween haben medienhistorisch keine Bedeutung. Insofern ist auch jenseits meiner christlichen Wurzeln der Luther mir schon ein Begriff.

Ich fühl mich oft wie Martin Luther’s Hier stehe ich und kann nicht anders und finde es schlimm, dass und wie Halloween soo vermarktet wurde, gerade in der ehemaligen DDR, abgesehen davon, dass es satanische Bedeutung hat...

Halloween Partyspass oder Satanismus
© kla.TV 2017-11-04

... am letzten WE war ich in Thüringen, am Sonntag auf der Wartburg - unserem protestantischen Petersdom - bei Sturm und Regen.
Am Montag im Bachhaus. Von allem wieder tiefbeeindruckt. Wenn es einen Gott gibt, dann war Bach einer seiner besten Boten. Vermutlich gäbe es die Kirchen ohne die Musik Bachs nicht mehr!!!???

.

... mich kann so leicht nichts mehr erschrecken, weder Halloween noch Reformationstag.
Hier etwas Neues aus meiner Kueche: ein ueberarbeiteter Vortrag, den ich in Arles zu Flussers 105. Geburtstag gehalten habe: ARTIFICIAL EXTELLIGENCES. ArtistsPress hat ihn heute (Fr 31.10.2025 WS.) als zweisprachigen Print herausgebracht [5]

Zielinski: ARTIFICIAL EXTELLIGENCES

Zu guter Letzt in Anknüpfung an das Zitat

Wenn es einen Gott gibt, dann war Bach einer seiner besten Boten

hier zwei Bachinterpretationen von zwei Solistinnen: The Great Kat, 2025, mit einem sinn-optischen Halloween-Leitmotiv - die zweite, Laura Lāce, 2021, ganz ohne:

!

Und, weil es meinem Lesepublikum so gut gefallen hat, hier noch diese mehrstimmige "Zu-Ga-Be":

Anmerkungen

[1Auf Anfrage auch als exklusive Netz-Version.

[2

Social and Professional Life Beyond Digitalization
Challenges and Perspectives

In this book by the German "Doyen of Digitalization," the author, drawing upon extensive intercultural expertise and decades of professional experience, sheds light on the post-digitization landscape. Moving beyond the realms of social media and artificial intelligence, this work offers profound insights that transcend conventional digital literature.
Engaging in critical conversations with industry leaders, the author tackles pressing questions. What challenges lie ahead after the digital revolution? Has the analogue always been a part of our existence? Will the digital supplant the analogue and where will this transformation occur? Exploring the concept of "universal scholarship," the book probes whether computers can inherit this role. It contemplates the historical disruptions caused by figures like Luther and Leibniz and questions the nature of reality versus truth.
This thought-provoking book is an essential reading for professionals in the field and for anyone seeking to explore the post-digitization era and its far-reaching implications on our professions and society.

[4What is a Substack?
Substack helps anyone set up a blog and email newsletter. No tech knowledge is required. Without ads and algorithms to get in the way, you can sustain a direct relationship with your readers and retain full control over your creative work.

[5Auf Anfrage auch als exklusive Netz-Version.


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