Mazal Tov! 60Jahre IsraelStudienreisen 75Jahre Israel

VON Dr. Wolf SiegertZUM Freitag Letzte Bearbeitung: 21. Juni 2023 um 16 Uhr 49 Minutenzum Post-Scriptum

 

Dieser Beitrag gliedert sich in mehrere Teile: I. Die presse-öffentliche Einladung zur Teilnahme, die den Autor, aber auch sogleich das Mitglied der Alumni der Teilnehmer an den bpb-Studienreisen betrifft. Eine nochmalige Zusammenstellung aus dieser Zeit findet sich im Teil IV.
In Teil II finden sich das Programm und einigen persönliche schriftliche Aufzeichnungen, die spontan und ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Korrektheit im Verlauf des Tages live aufgeschrieben wurden. In Teil III finden sich darin verschränkt die nach und nach eingespielten Mitschnitte der jeweiligen Programmteile [1],
 [2].

I.

Am 27. Februar 2023 traf diese Einladung der Bundeszentrale für Politische Bildung ein:

Begegnen, Diskutieren, Feiern - 2. Juni 2023 in Berlin / u.a. mit dem Historiker Tom Segev, israelischer Musik und vielem mehr - Save the Date!

[...]

1963 begann mit den Israel-Studienreisen das inzwischen langjährigste internationale Projekt der bpb. Knapp zwei Jahrzehnte nach dem Versuch der vollständigen Vernichtung des europäischen Judentums fokussierten die Studienreisen auf die unmittelbare Begegnung mit jüdischen Menschen in dem noch jungen israelischen Staat. Den Teilnehmenden sollte ermöglicht werden, sich ein eigenes Bild von Israel zu machen um auf dieser Basis gegen antisemitische Stereotype und Vorurteile hierzulande anzugehen. Ob das Pilotprojekt glücken würde, war 1963 keineswegs sicher. Heute, 60 Jahre später steht fest, dass die Entscheidung für das Reiseprojekt die richtige war. Die Israel-Studienreisen der bpb sind längst ein fester und anerkannter Bestandteil des deutsch-israelischen Beziehungsgeflechts und genießen in beiden Ländern hohes Ansehen.

In diesem Jahr kann auch Israel ein Jubiläum begehen, denn vor 75 Jahren rief David Ben-Gurion am 14. Mai 1948 die Unabhängigkeit des jüdischen Staates aus.

Beide Geburtstage möchten wir mit Ihnen am 2. Juni 2023 feiern und laden Sie herzlich zu einer Veranstaltung nach Berlin ein.

Sie wird Gelegenheit bieten, mit zahlreichen israelischen und deutschen Gästen eine Bilanz der letzten 60/75 Jahre zu ziehen. Darüber hinaus sollen die aktuellen Debatten in Israel sowie in den deutsch-israelischen Beziehungen diskutiert werden. Und es wird selbstverständlich auch viel Raum für die Wiederbegegnung bisheriger Reiseteilnehmenden nach Israel geben! Wir möchten uns gerne mit Ihnen darüber austauschen, wie die Israel-Studienreise der bpb Ihre persönliche Sicht auf das Land geprägt hat und welche Projekte aus der Begegnung mit Israel entstanden sind.

Ein Empfang und ein Konzert mit israelischer Musik wird die Feier am Abend beschließen.

Wir freuen uns sehr, dass wir als besonderen Gast den israelischen Historiker und Journalisten Tom Segev gewinnen konnten. Im vergangenen Herbst hat Tom Segev seine Lebenserinnerungen unter dem Titel "Jerusalem – Ecke Berlin" veröffentlicht und wird auch uns als Zeitzeuge mitnehmen auf eine Reise in die Geschichte und Gegenwart Israels.

[...]

Auf einen Blick:
Mazal Tov! – 60 Jahre Israel-Studienreisen der bpb - 75 Jahre Israel
Tagung für Israel-Alumni der bpb und Fachöffentlichkeit
Zeit: 2. Juni 2023, ab 11:00 Uhr bis ca. 22:00 Uhr
Ort: Tagungswerk/Jerusalemkirche, Lindenstraße 85, 10969 Berlin
Eintritt frei

Am 13. April 2023 traf diese Einladung ein:

bpb-Studienreise für Medienschaffende nach Israel zum Thema Geopolitische Umbrüche und ihre Auswirkungen

Jetzt bewerben: bpb-Studienreise nach Israel zum Thema "Geopolitische Umbrüche und ihre Auswirkungen" - Ein Angebot für Journalistinnen und Journalisten vom 1. bis 10. September 2023 / Informationen und Bewerbungsformular unter www.bpb.de/519509

Sehr geehrter Herr Dr. phil. Siegert,

die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb bietet 2023 eine Studienreise nach Israel mit Besuch der Palästinensischen Gebiete zum Thema "Geopolitische Umbrüche und ihre Auswirkungen" an. Das Angebot richtet sich an Journalistinnen und Journalisten.

Im Fokus der Studienreise stehen die Auswirkungen globaler außen- und sicherheitspolitischer Entwicklungen auf Israel, die Palästinensischen Gebiete und den Nahen Osten. Vier Themenblöcke werden dabei besonders im Fokus stehen: Die Positionierung Israels im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, die Rolle des Iran in der Region im Fokus israelischer Sicherheitspolitik, die infolge der "Abraham Accords" aufgenommenen diplomatischen Beziehungen zu diversen Golfstaaten sowie die Frage, wie sich der der israelisch-palästinensische Konflikt vor dem Hintergrund der jüngsten Gewalteskalation seit Anfang des Jahres entwickelt.

Für die Teilnahme ist eine Bewerbung unter www.bpb.de/519509 erforderlich. Dort finden Sie auch weitere Informationen zu den Reisen sowie zum Bewerbungsprozess und den Auswahlkriterien der bpb.

Für den 17. April 2023 läd YAD VASHEM zur Teilnahme am Live Broadcast of Holocaust Remembrance Day Opening Ceremony ein:

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Am 23. April 2023 wird im Deutschlandfunk in der Reihe "Hintergrund" dieser Beitrag von Julio Segador veröffentlicht:
75 Jahre nach Staatsgründung Israel kommt nicht zur Ruhe

Seit der Staatsgründung am 14. Mai 1948 ringt Israel um seine Identität. Hinzu kommen wachsende soziale Spannungen, der Nahostkonflikt und die umstrittene Justizreform. Was ist 75 Jahre später von der Vision der Gründerväter Israels übrig geblieben?

Mit dabei, Tom Segev, mit diesem am Ende der Sendung vorgetragenen Wunsch:

75 Jahre Israel: Ein Land kommt nicht zur Ruhe

Pessimistisch, wie ich bin, skeptisch, wie ich bin, wünsche ich mir, dass es nicht noch schlimmer wird. Es ist eine ziemlich dramatische Erfolgsgeschichte, die nicht gut genug gepflegt wird; also, die Basis ist schon da, aber ich fürchte sehr, dass die Gelegenheiten nicht ausgenützt werden, die wir haben.

Am 19. April 2023 wurde ein Anmeldungsformular zugesandt - und zum Ende der Woche ausgefüllt und zurückgesandt - samt

Tagungsprogramm

Ebenfalls am 19. April erhalten wir dieses werbende Anschreiben

NATASHA KATZ @BERTA BERLIN: EINE FASZINIERENDE SOMMELIÈRE

in dem es u.a. heisst:

Die kreative Küche des Michelin-Sternekochs Assaf Granit schlägt eine Brücke zwischen Berlin und Jerusalem und verbindet traditionelle Familienrezepte mit einem modernen Akzent. Ein Essen ins Berta in Berlin ist ein einzigartiges Erlebnis, eine Entdeckungs- und Sinnesreise.

II.

60 Jahre Studienreisen - 75 Jahre Israel: Bilanz und Perspektiven
Jubiläumstagung der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb
2. Juni 2023

Tagungswerk Berlin, Lindenstr. 85, Berlin [3]
ab 11.00 Uhr
Registrierung der Teilnehmenden
Begrüßungskaffee

12.00 - 12.10 Uhr
Begrüßung: Waltraud Arenz und Sibel Özdemir, Referentinnen in der bpb

12.10 - 12:15 Uhr
Einführung: Steffi Hentschke, Korrespondentin und freie Journalistin in Tel Aviv, Moderatorin der Veranstaltung

12.15 - 13.15 Uhr

Panelgespräch [4]:

Deutsch-israelische Beziehungen: Gegenseitige Wahrnehmungen und Kontroversen

. Christine Mähler, Leiterin von ConAct - Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch

. Philipp Peyman-Engel, Journalist, Chef vom Dienst, Jüdische Allgemeine

. Tlalit Kitzoni, Leiterin des Education Department, Yad Mordechai Museum

. Dr. Andrea Livnat, Leitende Redakteuring [5] des Online-Magazins Hagalil.com

Moderation: Prof. Dr. Gisela Dachs, Kommunikationswissenschaftlerin und Publizistin [6]

Nach wie vor ist es nur von deutscher Seite "ein Wunder", dass es diesen Dialog mit Israel kommt. Aber von den Jugendlichen in Israel gibt es nach wie vor einen grossen Bedarf - und den Willen - das Gespräch zu suchen und fortzuführen. Selbst dann, wenn die Konflikte so gross sind, dass die Familien auseinanderbrechen, auch Freundschaften.

Kritik an Israel heute: Ja das beschäftigt uns in der Diaspora jetzt mehr denn je, seitdem es zwei Minister mit rechtsextremen Positionen gibt. Und das aus Sorge um Israel. Die Diaspora ist dafür da, Rückmeldungen zu geben. Der Satz Augsteins "Schreiben, was ist", gilt nach wie vor. Und heute vielleicht noch mehr denn je.

Die aktuelle Situation ist auch eine Chance zu zeigen, wie pluralistische dieses Land ist - und sein kann. So kann die ganze Bandbreite dieser Gesellschaft besser gezeigt werden.

Früher standen jüdische Themen im Vordergrund, als das Internet noch jung war. Heute dagegen geht es immer mehr um Israel. Auch der Blick auf dieses Land wird immer kritischer. Während Deutschland für die Jugendlichen immer mehr als positiver Ort wahrgenommen wird, macht die Dramatik der aktuellen Entwicklungen grosse Sorgen. Heute fragen die Jugendlichen in Israel, wie Hitler an die Macht gekommen sei und herauszufinden, ob und in wie weite diese Entwicklungen heute auch eine Bedeutung für das eigene Land haben (könnten).

Israelis werfen den Deutschen nicht mehr die Vergangenheit vor, aber die Deutschen den Israelis die Gegenwart.

Leben neben dem Gaza-Streifen hat eine grosse Qualität, aber das bedeutet auch, nur 15 Sekunden zu haben, um vor den Raketen in den Bunker zu fliegen.

Die Zukunft? Die nationalreligiöse Bewegung wird stärker und stärker werden. Die Begegnungen zwischen den Menschen wird noch wichtiger sein, als sie es bisher schon war. Zum Beispiel: Die Einladung an Menschen mit Einwanderungserfahrungen aus beiden Ländern war ein ungeheurer Erfolg. So viel ungeahnte Energie, die von beiden Seiten freigesetzt wird.

Die Vergangenheit? Was ist, wenn die Zeitzeugen nicht mehr da sind, über ihr Erleben berichten zu können? Hologramme? Eine "Hagadar"? Ein ritualisiertes Gedenken? Bücher, Filme, Tiktok?

Wünsche? Israel sollte eine starke Demokratie bleiben. Immer wieder neu kreativ sein, um neue Räume zu öffnen. Noch mehr Begegnungen auf allen Ebenen. Ein ehrlicher, unverkrampfter, ehrlicher Blick.

13.20 - 13.30 Uhr
Deutsch-israelische Beziehungen auf dem Prüfstand der Praxis:

Fireside Chat mit

. Mehmet Can, Lehrer für Geschichte, Politik und Informatik am Campus Rütli in Berlin-Neukölln

Wir reden über die Wirklichkeit der Begegnungen heute. Es geht um junge Deutsche, bei denen nicht die weisse Hautfarbe dominiert. Und die bei den die klassischen Pilger-Deutschen eher unterrepräsentiert sind. Und dann sind all diese Jugendliche plötzlich in einem für sie unerwarteten Sinne „Deutsche“, da sie alle Dokumente lesen können, die dort ausgestellt sind.

. Tlalit Kitzoni, Leiterin des Education Department, Yad Mordechai Museum

Bericht über einen internationalen Workshop, in dem die jungen Beteiligten ihre eigene Lebensgeschichte neu zu reflektieren beginnen. Und in Bezug zu setzen zur historischen Rolle ihres Landes im Zweiten Weltkrieg (Schweden, UK, Japan, ...).

Moderation: Steffi Hentschke, Korrespondentin und Journalistin

13.35 - 14.45 Uhr
Mittagessen

Helle Sonne, gutes Essen, Begegnungen mit vielen Menschen, mit denen schon zuvor Kontakte bestanden haben, zumal auf einer der gemeinamen Reisen nach Israel.

14.45 - 15.45 Uhr
Parallele Angebote:

Option 1:

Persönliche Begegnungen in kleinen Gruppen: Israelis blicken auf ihr Land, jeweils 14:45 - 15:15 Uhr und 15:15 - 15:45 Uhr [7]

. Betty Ezri, LGBTQ-Aktivistin

. Laura Talinovsky, Vizepräsidenting von Shaharit - Creating Common Cause

. R.A. Rina Ayalin–Gorelik, Executive Director, Association of Ethiopian Jews (AEJ)

. Anita Haviv, Israel Encounter Programs (IEP)

Option 2:

Panelgespräch: Israels Außenpolitik und Umbrüche in der Welt

. Dr. Peter Lintl, Politikwissenschaftler, Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP)

"Es ist nicht einfach..." - die neue Regierung ist noch radikaler als die davor. Denn jetzt soll - laut Regierungserklärung - das ganze Land den Israelis gehören. Und dieses Land wird immer mehr "illiberal". Frage: kann ein deutscher Kanzler einen Ministerpräsidenten aus Israel ausladen?
Die erhoffte Normalisierung mit Saudi-Arabien stockt. Erst recht die Beziehung zu Jordanien. Und der Iran kann wieder aggressiver auftreten.
Der Ukraine-Krieg hat zur Folge, dass die mediale Wahrnehmung von Israel nachgelassen hat.

. Ksenia Svetlova, Nahostexpertin [8]

Das Ziel bleibt dasselbe, aber die Verhältnisse haben sich verändert. Unter den aktuellen Bedingungen gibt es Kritik von den demokratischen Freunden und Alliierten.
Es ist wichtig zu wissen, dass die Mehrheit der Knesset die EU mit einem negativen Blick sieht. Dabei hätte die EU viel mehr Möglichkeiten auf die Bedeutung ihrer Rolle aufmerksam zu machen. Selbst wenn sie ’nur’ das selbst sagt, was auch von der USA erklärt wird. Biden hat ’Bibi’ bis dato noch nicht in die USA eingeladen. Und auch die Golfstaaten finden keinen Gefallen an der neuen Israel-Karte, auf der sogar einige ihrer Gebiete ‚eingemeindet‘ werden.
Wenn Deutschland nicht in diesem Kontext gesehen wird, wird das Land viel positiver gesehen.
Entscheidender ist, dass die US-Regierung die Unterstützung fortgeführt hat. Aber zugleich die Beziehungen zu den Technologen, Wissenschaftler, Finanzgewaltigen beginnen immer brüchiger zu werden.

Moderation: Julia Grimm, stellv. Redaktionsleiterin Ereignisse, phoenix

15.45 - 16.00 Uhr
Pause

16.00 - 16.15 Uhr

Begrüßung durch Thomas Krüger, Präsident der bpb und
Israels Botschafter in Deutschland, H.E. Ron Prosor

Prosor macht deutlich, dass er das Programm der Bundeszentrale gerne ergänzt haben möchte. Es gehe nicht nur um akademische Debatten, die jederzeit geführt werden können. Es geht, dass der Chef der PA seit 18 Jahren nicht mehr gewählt wurde. "Je mehr Israelis getötet werden, desto mehr Geld gibt es."
Seit der Gründung des Staates Israel ... müssen wir in diesem Raum auch leben. Die BRD ist nach den USA der zweitwichtigste Partner Israels. Und die Begegnung mit den arabischen Ländern, auch das ist eine Zeitenwende.
Wir werden weiterhin versuchen, allen die Hand auszustrecken, die mir friedlichen Absichten kommen. Aber mit der anderen Hand halten wir das Schild Abrahams nahe an der Brust.

Der Botschafter samt seiner Entourage und Sicherheit geht, bevor das Nachfolge-Thema auf der Bühne verhandelt werden kann. [9]

16.20 - 16.40 Uhr

60 Jahre – und weiter! Die Israel-Studienreisen der bpb

. Thomas Krüger, Präsident der bpb

Seine erste Reise als "Ossi Präsident" war nicht die Erste nach Israel. Zuvor schon gab es eine im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung. Die Diskussionen wurden schon damals und werden bis heute leidenschaftlich geführt.
Die Reisen sind keine Propaganda-Reisen, sondern der politischen Bildung.
"Die Plattenbauten... ich hatte ein komplettes Déjà-vu." (1993).
Die Initiative begann schon lange vor der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen.
Es gab immer mehr themenzentrierte Reisen, von der Popp-Kultur bis zum Thema Wasser.
Heute geht es vor allem um die Begegnung der jungen Leute untereinander. Auch innerhalb der Reisegruppen.

. Prof. Dr. Gisela Dachs, Kommunikationswissenschaftlerin und Publizistin [10]

Die erste Reise nach Israel mit Pohl und Süssmuth, 1990. Die ehemaligen DDRler hatten eine ganz andere Sicht als die 68er.
Bis heute aber gilt das Interesse der israelischen Gesellschaft.

Moderation: Christiane Wirtz, Autorin, Moderatorin, Dozentin

16.45 - 17.45 Uhr
Lesung und Gespräch: ”Jerusalem Ecke Berlin”
Dr. Tom Segev, Historiker und Schriftsteller
Moderation: Natascha Freundel, Redakteurin, rbb Kulturradio Berlin
Lesung: Dr. Ofer Waldman, Autor und Berater

Anmod: Wir haben leider keinen Büchertisch. aber man kann mit seinem Buch reisen.
Geschichtsschreibung und Journalismus gehen immer wieder eine neue Allianz ein.

Nach den "Soldaten des Bösen" ein Teil der Gruppe der "ersten Historiker" Israels. Und jetzt Entdeckungen der eigenen Person. Und der eigenen Lebens-Geschichte.
Und dem eigenen Vater der nicht im Krieg gefallen war, sondern bei einem Unfall.

"Meine Mutter war nicht jüdisch..." Sie war Atheistin. Und wir haben immer deutsch gesprochen. Damit bin ich in zwei Identitäten aufgewachsen. Draussen und Zuhause, das waren zwei getrennte Welten.
"200 000 Juden sind in Deutschland geblieben..."
"Meine Eltern waren keine Zionisten und haben immer gehofft, wieder nach Berlin zurückzukehren. Und dann ist meine Vater gestorben, als ich drei war..."

"bin ich Zionist"? Aber ich bin ein sehr unideologischer Mensch.
1967; Das war der grösste Fehler, die eroberten Gebiete der Westbank nicht zurückgegeben zu haben. Der Eroberung der Westbank ist nicht im Interesse der Bevölkerung Israels.
Ein Kompromiss heute bedeutet die Aufgabe der nationalen Identität.

"Die traditionelle gute Zeitung, das ist vorbei."

Der Prozess gegen ’Bibi’ hat die gesamte Struktur des politischen Systems des Landes. Aber jetzt läuft die Demokratie des Landes Gefahr. Und erst recht, wenn das auch der Bundeskanzler in Deutschland sagt.

"Wie reagieren Sie, wenn Sie der Botschafter Israels gewesen wären? Dann hätte ich gesagt, ich hätte auch so gesprochen."

Nationalarchive schliessen wieder Dokumente, die er einst studiert hatte.

Das Gefühl für die Verantwortung, das können wir von Deutschland lernen.

17.45 - 18.10 Uhr
Pause

18.15 - 19.30 Uhr

Panelgespräch [11]

75 Jahre Israel: Welche Themen bewegen das Land?

. R.A. Anat Thon-Ashkenazy, Leiterin des Center for Democratic Values and Institutions, The Israel Democracy Institute (IDI)

Werden die aktuellen Verhandlungen über die Justiz-Reform wirklich etwas bewirken? 70% glauben, dass das Ergebnis ein Fehlschlag sein wird.
Wir wissen es nicht, aber wir müssen versehen, worum es geht:
1. Wir haben kein labiles Demokratie-System mit nur einer einzigen Korrektur-Instanz. Und das ist der Supreme Court.
2. Die Gesellschaft hat immer weniger Vertrauen in die demokratischen Einrichtungen. Nur noch 42% vertrauen heute dem Supreme Court. Nur noch 20vertrauen der Knesset
3. Die Erziehung zur Demokratie nimmt ab. Einst 41 Prozent sagten das. Und heute sagen das 61 Prozent.

Alles ging schlimmer zu, als vorhergesehen. Aber es ist wie ein Wunder, dass so viele Menschen aufgestanden und auf die Strasse gegangen sind. Das waren 21 Prozent der jüdischen Bevölkerung (, nicht der arabischen). In Deutschland wären das 16 Millionen Menschen

. Brig. Gen. (res.) Assaf Orion, Institute for National Security Studies (INSS)

Charity and Security begins at home: These are the three principles:
1. Early warning
2. Deterrene
3. Decicive victory

Seit 1982 ist der Iran der ärgste Feind.
Und all die "ex-miltrary-people" werden "refusenics" - und das war ein Schock für die politischen Führungskräfte. Und als der Verteidigungsminister darauf aufmerksam machte, wurde es ernst.

Nach 22 Wochen Protest wurde niemand getötet und keine Feuer gelegt.
"Society is captured by organized crime."

. Attila Somfalvi, Politikjournalist, Ynet News

Wo können die Israelis noch in den Medien unterschiedliche Meinungen austauschen? Engagement für Ynet mit Beginn des Jahres 2000. Und heute? Die Social Media haben nicht zur Demokratisierung beigetragen, sondern zu einer Verhärtung und Radikalisierung der Meinungen. Lange Zeit war der Journalismus in einer eher liberalen Position. Aber jetzt verändert sich dieses Szenario. Fair sein und ehrlich, das sei wichtig. Aber auch mit jenen, die die Demokratie zerstören wollen? Der Begriff der Demokratie ist in einer neuen Perspektive.
Wann wird ein Journalist ein Aktivist? "Ich habe mehr Follower auf twitter als in meiner Publikation. Und dort habe ich keinen Verleger mehr vor der Veröffentlichung."

Während der Pandemie hätte der arabische Teil der Bevökerung Teil der israelischen Bevölkerung werden können - invain!

Moderation: Dr. Ofer Waldman, Autor und Berater

19.30 – 21.00 Uhr
Abendessen/Empfang

21.00 – 22.15 Uhr
Konzert und Party mit der israelisch-iranischen Band Sistanagila

IV.

Wer oben in dem blau umrandeten Suchfenster dieser Seite das Wort "Israel" eingibt, wird aus der Zeit seit 2004 über einhundertfünfzig Einträge finden, in denen dieses Wort Erwähnung finden.

An dieser Stelle zitieren wir ausschliesslich jene Eintrage und Interviews, die im Zusammenhang mit der bpb-Studienreise im Oktober 2018 verfasst und publiziert wurden.

Sie wurden in diesem Beitrag vom 2. Dezember 2018 als Link-Sammlung zusammengestellt:
 Sonntägliche Israel Hör-Bilder

Eine Reihe weiterer Links und Interviews finden sich in den beiden Berichten über die vorangegangenen Alumni-Treffen vom
 27. Mai 2022: Israel-Alumni Tagung 2022 (I)
 28. Mai 2022: Israel-Alumni Tagung 2022 (II)
 01. Dezember 2018: Einladung für Israel-Reisende

P.S.

I.

Auf der online-Plattform haGallil.com wurde am 15. Oktober 2021 Zum 135. Geburtstag von David Ben Gurion nochmals seine Ansprache an die Nation vom 15. Mai 1948 wiedergegeben. Darin wird unmissverständlich erklärt:

Am Tag nach der Gründung des Staates Israel wurde Tel Aviv von ägyptischen Flugzeugen bombardiert. Unsere Abwehrkanonen zwangen eine der Maschinen zur Notlandung. [...] Wir müssen uns besonders darauf konzentrieren, eine Armee aufzubauen, die dazu in der Lage ist, feindliche Kräfte zurückzuschlagen und zu zerstören wo immer sich diese auch aufhalten mögen.[...] Der Staat Israel ruft alle dazu auf, seine Pflicht bei der Verteidigung, beim Aufbau und bei der Eingliederung von Einwanderern zu erfüllen.

II.

Pressemitteilung Bonn/Tel Aviv, 19.06.2023

Deutsch-Israelischer Brückenbau

Festakt zum 60. Jubiläum der Israel-Studienreisen der Bundeszentrale für politische Bildung am 19. Juni 2023 in der Deutschen Botschaft in Tel Aviv // Zeitreise durch sechs Jahrzehnte // U.a. mit Tom Segev, Michal Aviram und Etgar Keret und Pater Nikodemus Schnabel // Weitere Informationen unter www.bpb.de/60jahre-israelstudienreisen

Die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb richtet am 19. Juni 2023 in Tel Aviv in der Residenz des Deutschen Botschafters einen Empfang anlässlich 60 Jahre Studienreisen nach Israel aus. Partner der Veranstaltung sind das Goethe-Institut Israel sowie die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Israel.

Die Israel-Studienreisen der bpb wurden 1963 mit dem Bildungsziel ins Leben gerufen, in Deutschland für eine engagierte Auseinandersetzung mit Antisemitismus in Geschichte und Gegenwart einzutreten. Sie sollten die Auswirkungen des Holocaust aufzeigen und Brücken zum jungen jüdischen Staat schlagen. Seit nunmehr 60 Jahren haben die Studienreisen auf diese Weise die politische Bildung zum Thema historisches Lernen und Erinnern begleitet. Heute sind sie aktueller denn je. Denn in einer immer pluraler werdenden Gesellschaft setzt das Projekt neue Impulse für eine Erinnerungspraxis der Vielfalt. Sie setzen ein Zeichen gegen jegliche Form von Antisemitismus.

Botschafter Steffen Seibert: „Die Studienreisen der bpb sind ein fester, längst unverzichtbarer Bestandteil der deutsch-israelischen Beziehungen. Zahlreiche Menschen aus ganz verschiedenen Bereichen Deutschlands und Israel haben so einander kennen lernen und oft den Blick auf den anderen verändern können. Die Studienreisen der bpb nach Israel beleuchten seit 1963 unterschiedliche Aspekte von Gesellschaft, Politik, Geschichte und Erinnerungskultur in einem zutiefst komplexen Land.“
Thomas Krüger, Präsident der bpb: „Auch nach 6 Jahrzehnten bleibt es unsere Aufgabe, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, Medienschaffende und Meinungsführende durch die persönliche Begegnung mit dem Land, seinen Menschen und einer starken, engagierten Zivilgesellschaft zu einer differenzierten Sicht auf Israel zu befähigen.“

Um das 60. Jubiläum der Studienreisen zu feiern, haben die Veranstalter acht prominente Persönlichkeiten eingeladen. Sie nehmen die Besucher des Festaktes mit auf eine Reise durch sechs Jahrzehnte deutsch-israelische Beziehungen und schildern ihre persönliche deutsch-israelischen Begegnungsmomente.

Mit dabei sind:
Steffen Seibert, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Israel
Tom Segev, Historiker und Journalist
Michal Aviram, Drehbuchautorin
Grisha Alroi-Arloser, Geschäftsführerin AHK Israel
Nabila Espanioly, Leiterin des Al-Tufula-Center
Etgar Keret, Schriftsteller
Pater Nikodemus Schnabel, Abt der Dormitio-Abtei
Steffi Hentschke, Korrespondentin und Journalistin
Rebecca Arbter, Referentin für politische Jugendbildung und aktuell in Israel auf einer Studienreise
Moderiert wird die Veranstaltung von Kommunikationswissenschaftlerin Gisela Dachs sowie dem bpb-Präsidenten Thomas Krüger. Musikalisch untermalt wird die Veranstaltung von Maya Belsitzman und Matan Ephrat.

Alle weiteren Informationen zum Festakt sowie zum gesamten Jubiläum unter: www.bpb.de/60jahre-israelstudienreisen

Anmerkungen

[1Sollte sich im Nachgang eine der hier zitierten Personen das Recht auf eine Deduplizierung vorbehalten, wird diesem Wunsch entsprochen.

[2Fotos von Bernd Lammel werden ggf. im Nachgang nach der Freigabe hinzugefügt.

[3(Stand: 17.04.2023, aktualisiert und korrigiert)

[4PD Dr. Tamara Or, Geschäftsführende Vorständin, Stiftung Deutsch-Israelisches Zukunftsforum (DIZF) war nicht auf der Bühne

[5und Herausgeberin?

[6Medienwissenschaftlerin und Journalistin

[7. Ola Najami, Leiterin des Jewish-Arab Center for Peace, Givat Haviva (wird nicht anwesend sein).

[8non-resident fellow, The Atlantic Council

[9Nach dieser Veranstaltung gibt es eine Multi-Media-Abstimmung mit 5 Fragen an die TeilnehmerInnen im Publikum. Eine Reaktion auf die Rede des Botschafters findet nicht statt. Lustig? Wer am meisten lacht, ist die Moderatorin. Oder eher peinlich! WS.

[10Medienwissenschaftlerin und Journalistin

[11Ola Najami, Leiterin des Jewish-Arab Center for Peace, Givat Haviva ist nicht anwesend


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