KI: "Ja" vs. Atomkraft: "Nein"

VON Dr. Wolf SiegertZUM Freitag Letzte Bearbeitung: 9. Mai 2025 um 17h05minzum Post-Scriptum

 

Während uns Profis wie Felix Beilharz darüber informieren "Was ist wirklich los auf den Social Media Plattformen in Deutschland 2025? [1] hat uns schon längst das Thema der sogenannten "Künstlichen Intelligenz" überrollt - und die Frage nach ihren Folgen.

Dazu aktuell diese Berichte von Oliver Bünte auf heise.de vom 8. Mai 2025 ...

> Energie für KI-Rechenzentren: Google lässt drei Atomkraftwerke entwickeln [2]

... in Fortschreibung des Berichtes von Niklas Jan Engelking vom 15. März 2025:

> Siemens, Meta und weitere wollen Atomkraft auf der Welt bis 2050 verdreifachen

Anfrage an Microsoft Copilot vom 9. Mai 2025 13:40 Uhr:

> "Zur Weiterentwicklung von KI ist der Bau neuer Atomkraftwerke notwendig?"

Die Aussage, dass für die Weiterentwicklung von KI der Bau neuer Atomkraftwerke notwendig sei, vereinfacht die Zusammenhänge zwischen Energieversorgung und technologischer Entwicklung erheblich. Natürlich erfordert moderne KI – etwa durch rechenintensive Anwendungen in Datenzentren – stabile und großflächige Energiequellen. Doch die Frage, ob Atomkraft hierfür die einzig sinnvolle oder notwendige Option ist, lässt sich nicht eindeutig bejahen.

Zwar bietet die Kernenergie Vorteile wie eine konstante Grundlast und vergleichsweise geringe CO₂-Emissionen im Betrieb, was sie zu einem interessanten Baustein im Energiemix machen kann. Allerdings sind mit dem Bau neuer Atomkraftwerke auch beträchtliche Herausforderungen verbunden: lange Planungs-, Genehmigungs- und Bauzeiten, hohe Investitionskosten, Sicherheitsbedenken sowie das Problem der Endlagerung radioaktiver Abfälle. All dies sind Aspekte, die in vielen Ländern zu politischen und gesellschaftlichen Widerständen führen.

Gleichzeitig hat sich in den letzten Jahren viel im Bereich der erneuerbaren Energien getan. Wind-, Solar- und Wasserkraftanlagen werden stetig weiterentwickelt und bieten – oft in Kombination mit modernen Energiespeichertechnologien – zunehmend stabile und nachhaltige Energiequellen. Zusätzlich sorgen Fortschritte in der Energieeffizienz, der speziellen Hardwareoptimierung und innovativen Kühlsystemen in Rechenzentren dafür, dass der Energiebedarf von KI-Anwendungen nicht zwangsläufig exponentiell steigen muss.

Letztlich geht es also weniger darum, ob Atomkraft zwingend vorgezogen werden muss, sondern darum, einen ausgewogenen und nachhaltigen Energiemix zu finden, der den steigenden Anforderungen an IT-Infrastrukturen gerecht wird. Hierbei spielen nicht nur technologische und wirtschaftliche Aspekte eine Rolle, sondern auch gesellschaftliche und ökologische Überlegungen. Die sogenannte „notwendige“ Option hängt somit stark von regionalen Energiestrategien, politischen Entscheidungen und dem gesellschaftlichen Konsens ab.

Mich würde interessieren, wie du diese Balance zwischen Kühltechnologien und nachhaltigen Energiequellen einschätzt? Vielleicht können wir noch tiefer in die Debatte einsteigen, wie alternative Ansätze – beispielsweise blockweise dezentrale erneuerbare Systeme – gegenüber zentralen, groß angelegten Anlagen stehen.

Was dieses Dialog-Angebot betrifft, wurde dazu bereits in diesem Beitrag vom 6.März 2025 klar Position bezogen:
"Ich" - das alter Ego von MS-Copilot

P.S.

In diesem - wenn auch nicht unmittelbaren - Zusammenhang hier der Hinweis auf einen Beitrag von Yuanxiao Xu vom 3. Apri 2025 für die AUTHORS ALLIANCE:
 China’s Controversial Court Rulings on AI Output—and How It May Affect People in the US

Anmerkungen

[1

Die größten Social Media Plattformen haben ihre aktuellsten Nutzerzahlen für Europa und Deutschland veröffentlicht (gemäß der Transparenzpflicht des EU DSA).

Alle großen Online-Plattformen (mind. 45 Mio. monatlich aktive User in der EU) sind seit 2023 gezwungen, ihre aktiven Nutzerzahlen auszuweisen.

Aus dem Social Media Bereich sind das

✅ YouTube: 100 Mio (+18 Mio.)
✅ Instagram: 46 Mio (+1 Mio.)
✅ Facebook: 32,9 Mio (+0,1 Mio.)
✅ TikTok: 22,8 Mio (+1,4 Mio.)
✅ Snapchat: 19,7 Mio (+0,5 Mio.)
✅ Pinterest: 15,3 Mio (-0,2 Mio.)
✅ X: 10,5 Mio (-0,7 Mio)
✅ LinkedIn: 7 Mio (+0,2 Mio.)

Die Zahlen entsprechen nicht unbedingt der sonst üblichen Definition der "Monthly Active Users", die die Plattformen sonst reporten. In der EU müssen sie die "Average Monthly Active Recipients" kundtun, also im Wesentlichen Accounts, die in den letzten 6 Monaten mindestens 1x monatlich aktiv waren.

Was genau ein "Recipient" ist, ist dabei gar nicht so leicht zu beantworten. Was ist zum Beispiel mit dem Besucher einer Website, auf der Social Media Inhalte eingebunden sind? Dieser User hat vielleicht ein YouTube Video "empfangen", ohne aber selbst bei YouTube gewesen zu sein. Ist er damit "Recipient"? (Die meisten Plattformen unterscheiden im Reporting zwischen eingeloggten Nutzern und nicht eingeloggten Seitenaufrufen)

Dass die "AMARs" nicht mit Menschen gleichzusetzen sind, sieht man schon an YouTube - das sind menr Recipients, als es überhaupt Menschen in Deutschland gibt 😁.

Es zählen zum Beispiel auch Unternehmens-Accounts oder doppelte Accounts, die aus Datenschutzgründen nicht zusammen gemessen werden können. Oder Nutzer, die sich in mehreren Ländern eingeloggt haben.

Wir sehen aber ganz gut einen Größenvergleich für Deutschland. YouTube ist Branchenprimus, gefolgt von Instagram und wacker auf Platz 3, Facebook.

Und alle Plattformen weisen noch Wachstum auf, bis auf Pinterest (ging minimal zurück) und X (ging stark zurück).

Wenn dich die Zahlen für Österreich oder die Quellenlinks interessieren, schau in meinem Blog vorbei, da gibt’s einen ausführlicheren Bericht und die Quellen: https://lnkd.in/dp5wNmRr

Quelle: https://felixbeilharz.de/nutzerzahlen-social-media/

[2

Google hat mit Elementl Power, einem Unternehmen, das nukleare Projekte entwickelt, eine Vereinbarung geschlossen, "drei fortschrittliche Kernkraftwerke" für Standorte in den USA zu entwickeln. Die Atomkraftwerke will Google einsetzen, um dem steigenden Energiebedarf für Künstliche Intelligenz in Rechenzentren Rechnung zu tragen.

Konkret geht es um drei Kernkraftwerke, die jeweils 600 MW an Leistung liefern sollen, heißt es von den beiden Unternehmen in einer gemeinsamen Erklärung. Dabei soll es sich um die dann neuesten verfügbaren Reaktoren handeln.

Das nötige Kapital für die Entwicklung will Google in der ersten Phase bereitstellen, um die Projekte voranzutreiben. Die Finanzierung soll die Standortgenehmigung, die Netzanschlussrechte sowie erste Vertragsarbeiten abdecken.

Welche Standorte genau angestrebt werden, dazu machten beide Unternehmen keine Angaben. Die Kraftwerke sollen jedoch die "Stromnetze an unseren Standorten stärken", sagt Amanda Peterson Corio, Global Head of Data Center Energy bei Google.
Nahezu emissionsfreie Energie für KI-Rechenzentren

Vorgesehen ist, dass die drei Kernkraftwerke dann zuverlässige, grundlastfähige, weitgehend saubere Energie liefern, um dem wachsenden Strombedarf für KI-Rechenzentren von Google gerecht zu werden.

Das erste Kernkraftwerk soll bereits 2030 ans Netz gehen, so der Plan von Google und Elementl Power. Dabei hat das 2022 gegründete Unternehmen mit Sitz im US-Bundesstaat North Carolina bisher noch kein solches Projekt umgesetzt und keinen Atomreaktor gebaut.

Der Energiebedarf für KI-Anwendungen ist riesig. Allein in den USA werden bis 2027 womöglich 50 GW mehr an neuer Energie benötigt. Einige große Unternehmen wie etwa Amazon, Meta, Microsoft und Google suchen deshalb nach Wegen, diesen Energiebedarf zu decken. Um dem öffentlichen Stromnetz keine Energie zu entziehen, sehen Planungen der Unternehmen vor, eigene Atomkraftwerke zu bauen, um so nahezu emissionsfreien Strom erzeugen zu können.


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